Frühjahrsmüdigkeit - Symptome und Ursachen

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Die Frühjahrsmüdigkeit ist eine typische und häufige Form der Wetterfühligkeit und keine eigenständige Erkrankung. Es handelt sich um einen wenige Wochen anhaltenden Zustand, der unter anderem von Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufproblemen und Gereiztheit geprägt ist. Die Symptome sind in Einzelfällen durchaus stark ausgeprägt. Wir verraten Ihnen, wie Sie mit mehr Energie durch die ersten Monate des Jahres kommen und was Sie selbst tun können, damit Sie sich wieder besser fühlen.
Was ist Frühjahrsmüdigkeit?
Wenn im Frühling die Natur erwacht, befällt viele Menschen zunächst die große Schläfrigkeit. Schätzungen zufolge leidet in Deutschland etwa jeder zweite unter Frühjahrsmüdigkeit, besonders häufig betroffen sind Frauen und Jugendliche. Doch was sind die Ursachen dieses jährlich wiederkehrenden Phänomens? Frühjahrsmüdigkeit ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Reaktion des Körpers auf den jahreszeitlichen Wechsel. Relativ sicher ist, dass mehrere Faktoren zusammenspielen. Angesichts der Fülle an gesunden Nahrungsmitteln, die uns heutzutage ganzjährig zur Verfügung stehen, spielen leere Mineralstoff- und Vitaminspeicher nur noch eine untergeordnete Rolle für die Frühjahrsmüdigkeit.
Klar scheint hingegen, dass sich der Körper erst einmal an die milderen Tage, verbunden mit noch kalten Nächten, gewöhnen muss. Eine typische Reaktion auf diese großen Temperaturschwankungen ist eine ständige Erweiterung und Verengung der Blutgefäße. Dadurch sackt der Blutdruck immer wieder ab, was zu Müdigkeit und mitunter Schwindelgefühlen führen kann.
Forscher gehen zudem davon aus, dass sich nach dem Winter auch der Hormonhaushalt neu einstellen muss: Nach den dunklen Wintermonaten ist die Melatonin-Konzentration im Blut besonders hoch, während die Speicher seines Gegenspielers, des "Glückshormons" Serotonin, relativ leer sind.
Um die Produktion des stimmungsaufhellenden Serotonins anzukurbeln, braucht der Organismus natürliches Tageslicht, das im Frühjahr nun wieder verstärkt zur Verfügung steht. Durch die damit einhergehende Steigerung des Serotonins im Organismus drosselt der Körper gleichzeitig die Produktion des im Dunklen gebildeten schlaffördernden Melatonins. Dieser biologische Umstellungsprozess benötigt etwa zwei bis vier Wochen und raubt dem Organismus Energie. Sobald die innere Uhr neu justiert ist, fällt auch die Müdigkeit wieder von uns ab.
Die Zeitumstellung im Frühling (Ende März) kann den Schlafrhythmus zusätzlich durcheinanderbringen – besonders bei empfindlichen Personen. Die durch die Zeitumstellung verkürzte Nachtruhe wirkt wie ein zusätzlicher Stressfaktor auf den Körper und kann die Müdigkeit verstärken.
Was sind die typischen Symptome der Frühjahrsmüdigkeit?
Typische Symptome der Frühjahrsmüdigkeit sind Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme – bis hin zu einer leichten depressiven Verstimmung. Außerdem sind Betroffene oftmals körperlich und geistig weniger leistungsfähig sowie gereizt.
Personen, die ohnehin einen niedrigen Blutdruck haben oder wetterfühlig sind, leiden besonders. Der Beschwerdekomplex tritt typischerweise im März und April auf, wenn sich sowohl die Temperaturen als auch die Tag- und Nachtlängen in kurzer Zeit sehr deutlich verändern. Auch die immer wiederkehrende Zeitumstellung hat hier einen Einfluss.
Wie wird Frühjahrsmüdigkeit behandelt?
Die Frühjahrsmüdigkeit ist weder eine Krankheit noch eine medizinische Diagnose und wird daher in der Regel nicht ärztlich behandelt. Anders verhält es sich, wenn die Symptome länger als einen Monat anhalten und die Betroffene Person trotz ausreichend Schlaf dauerhaft erschöpft und niedergeschlagen ist.
In diesen Fällen ist es ratsam, eine hausärztliche Praxis aufzusuchen, um auszuschließen, dass sich dahinter eine ernstzunehmende Erkrankung verbirgt. Dies können beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein chronisches Erschöpfungssyndrom sein. Als mögliche Ursachen der Müdigkeit kommen aber auch eine Pollenallergie, Eisenmangel, Leberprobleme oder Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten in Frage.
Professionelle Hilfe sollten Betroffene auch dann suchen, wenn der Verdacht auf eine Depression besteht. Anders als die Frühjahrsmüdigkeit hält eine Depression sehr viel länger an und zeigt sich durch eine höhere Intensität der Beschwerden. Hinzu kommen Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Selbstzweifel und Schlafstörungen.
Was können Sie selbst bei Frühjahrsmüdigkeit tun?
Die gute Nachricht: Betroffene können selbst sehr viel dazu beitragen, um die lästigen Beschwerden der Frühjahrsmüdigkeit zu lindern. Entscheidend dabei ist eine gesunde Balance aus Bewegung an der frischen Luft, viel Tageslicht (besonders um den Vitamin D Gehalt im Körper zu erhöhen), einer ausgewogenen Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie ein geregelter Schlafrhythmus. Auf diese Weise werden Körper und Seele optimal unterstützt, sich an den Wechsel der Jahreszeiten zu gewöhnen und den neurobiologischen Haushalt wieder in Balance zu bringen. Dabei gilt: Je aktiver Sie sind, desto schneller überwinden Sie die Frühjahrsmüdigkeit.
Nützliche Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit:

Bewegung: Das wichtigste Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit! Nutzen Sie jede sich bietende Möglichkeit, um Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Am besten natürlich an der frischen Luft. Verzichten Sie beispielsweise auf das Auto und fahren Sie stattdessen mit dem Fahrrad zur Arbeit – oder gehen Sie zu Fuß. Auch ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause hilft bei der Umstellung im Frühjahr. Nützlich ist es auch, auf den Aufzug zu verzichten und die Treppe zu nehmen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann eine Haltestelle früher aussteigen und den Rest zu Fuß gehen.

Sport: Wählen Sie Sportarten, die Sie tagsüber im Freien ausüben können, also zum Beispiel Walking, Joggen, Radfahren, Inlineskaten oder Golfen. Doch auch Sportarten in geschlossenen Räumen, die den Kreislauf ankurbeln, tragen dazu bei, die Frühjahrsmüdigkeit abzuschütteln. Gut sind auch morgendliche Kraft- und Gymnastikübungen, etwa im Garten, auf dem Balkon oder am geöffneten Fenster. Ganz gleich, wofür Sie sich entscheiden: Es kommt nicht darauf an, Höchstleistungen zu vollbringen, sondern mit Spaß und Freude bei der Sache zu sein.

Wechselduschen: Kalt-warme Wechselduschen am frühen Morgen regen den Kreislauf an und stärken das Immunsystem. Zugleich stärken sie das Immunsystem. Wichtig ist, die Dusche immer mit dem kalten Wasser zu beenden. Das gilt auch für Saunabesuche am Abend.

Tagesrhythmus: Richten Sie Ihren Alltag am besten nach der Sonne aus, die jetzt wieder länger scheint. Stehen Sie entsprechend früh auf und verbringen Sie möglichst viel Zeit draußen. Auch Ihre Haut freut sich über die wärmenden Sonnenstrahlen, denn sie vertreiben nicht nur die Müdigkeit, sondern füllen auch den körpereigenen Vitamin-D-Speicher auf, der nach den langen Wintermonaten leer ist. Auch bei bedecktem Himmel fördert das Tageslicht die Serotoninbildung. Verzichten Sie, wenn möglich, auf die Sonnenbrille, damit die UV-Strahlen direkt auf die Netzhaut treffen und die hormonelle Umstellung unterstützen.

Ernährung: Setzen Sie auf frische, vitaminreiche Lebensmittel und Verzichten Sie auf Fast Food sowie schwere, fett- und eiweißhaltige Mahlzeiten. Leichte, nährstoffreiche Kost, mit viel Obst, Gemüse, Salat, pflanzlichen Proteinen, hochwertige Fetten aus Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten sowie Fisch und Meeresfrüchten hilft, Müdigkeit vorzubeugen. Nutzen Sie einen Besuch auf dem Wochenmarkt mit seinen vielfältigen saisonalen und regionalen Produkten, um sich kulinarisch inspirieren zu lassen.

Arzneimittel: Werfen Sie einen kritischen Blick auf die von Ihnen eingenommenen Medikamente. Auch sie können unter Umständen Müdigkeit verursachen. Das gilt vor allem für Antiallergika, Schmerzmittel, Blutdrucksenker oder Diuretika. Sprechen Sie bei anhaltenden Beschwerden mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, um gegebenenfalls die Medikation anzupassen.

Alkohol: Bleiben Sie während der Umstellungsphase möglichst abstinent, da Alkohol das Gefühl von Müdigkeit verstärken kann.

Flüssigkeit: Trinken Sie ausreichende Mengen, am besten um die zwei Liter pro Tag, vor allem Mineralwasser oder Kräutertees. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann dazu beitragen Müdigkeit und Konzentrationsstörungen vorzubeugen. Auch Kaffee und schwarzer Tee können in Maßen helfen, allerdings erzeugen sie nur einen kurzfristigen Energiekick. Bei schwarzem Tee ist die Ziehzeit entscheidend. Generell genügt bei Schwarztee eine Ziehzeit von etwa drei Minuten, damit dieser seine Wirkung entfalten kann. In dieser Zeit lösen sich das Koffein und ein Teil der Gerbstoffe ins Wasser.

Schlaf: Widerstehen Sie dem Impuls, ein ausgiebiges Mittagsschläfchen zu halten - das stört den Nachtschlaf. Ruhen Sie, falls nötig, maximal 20-30 Minuten und stehen Sie dann wieder auf. Verzichten Sie außerdem abends auf längere Bildschirmzeiten, da das blaue Licht von Handy, Computer und Fernseher die Melatoninproduktion hemmt und das Einschlafen erschwert.
Veröffentlicht am: 20.03.2023
Letzte Aktualisierung: 18.07.2025
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Quellen
[1] Deutsche Apothekerzeitung. Unendlich müde. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-7-2020/unendlich-muede
[2] Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA): Müde oder schlaflos durch Nebenwirkungen. https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/pressemitteilungen/detail/muede-oder-schlaflos-durch-nebenwirkungen/
[3] Techniker Krankenkasse. Ständig müde? Das steckt hinter der Frühjahrsmüdigkeit. https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/besser-schlafen/fruehjahrsmuedigkeit-2029206
[4] RBB. Was macht uns Müde, wenn alles erwacht? https://www.rbb-online.de/rbbpraxis/rbb_praxis_service/gesundes-wissen/fruejahr-muedigkeit-schlaf-umstellung-hormone.html
[5] Onlineinformation der Pharmazeutischen Zeitung. Hormone: Auslöser für Frühjahrsmüdigkeit? https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2013-03/hormone-ausloeser-fuer-fruehjahrsmuedigkeit/
[6] Utopia.de Schwarztee: Wirkung, Zubereitung und Ziehzeit https://utopia.de/ratgeber/schwarztee-wirkung-zubereitung-und-ziehzeit_75724/
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