Bluthochdruck frühzeitig erkennen und richtig behandeln

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Zusammenfassung
Der Bluthochdruck ist eine „stille“ Erkrankung, die lange unentdeckt und unbehandelt, zu schweren Folgeerkrankungen führt. Doch durch eine gesunde Lebensführung lassen sich viele Risikofaktoren ausschalten oder der Bluthochdruck wieder in den Griff bekommen. Erfahren Sie hier wichtiges über Bluthochdruck.
Was ist Bluthochdruck?
Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der Blutdruck auf Dauer zu hoch ist. Der andauernde Druck auf die Innenwände der Gefäße schädigt diese auf lange Sicht und stellt den Risikofaktor Nr. 1 für Herzkreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall dar. Da sich Bluthochdruck meist nicht durch Schmerzen oder andere Beschwerden bemerkbar macht, wissen Betroffene oftmals nicht, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Zudem lassen sich auch immer häufiger bei Kindern erhöhte Blutdruckwerte feststellen.
Wann spricht man von Bluthochdruck?

Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs grenzt den gesunden und optimalen Blutdruck von Bluthochdruck wie folgt ab (gemessen wird in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule: mmHg):
Gesunder Blutdruck
- optimal: <120mmHg/<80mmHg
- normal: 120-129/80-84 mmHg
- Hochnormal: 130-139/85-89 mmHg
Bluthochdruck wird in Europa wie folgt angesetzt:
- Grad I: 140-159/90-99 mmHg
- Grad II: 160-179/100-109 mmHg
- Grad III: >180/>110 mmHg
Wissenswerter Hintergrund
Der Blutdruck ist eine dynamische Größe in unserem Körper und unterliegt dem Zusammenspiel aus verschiedenen körperlichen Aktivitäten und der daraufhin angepassten Pumpleistung des Herzens. Im Wesentlichen wird der Blutdruck davon bestimmt, wie elastisch die großen Arterien sind, außerdem dem Strömungswiderstand in den kleinen Blutgefäßen sowie der Pumpleistung des Herzens. In stressigen oder aufregenden Situationen beginnt das Herz schneller zu schlagen. Das nun schneller durch den Körper fließende Blut übt von innen einen höheren Druck auf die Gefäßwände aus und lässt den Blutdruck ansteigen. Er sinkt oder ist auf einem normalen Niveau, wenn der Mensch entspannt oder schläft und sich der Herzschlag wieder verlangsamt. Um eine stets für jede Situation angemessene Durchblutung des Körpers zu gewährleisten, steuert der Körper den Blutdruck über:
- Hormone
- Gefäßaktionen (z. B. ziehen sich die Blutgefäße bei Kälte zusammen, damit der Körper weniger Wärme verliert, gleichzeitig steigt der Blutdruck)
- das vegetative Nervensystem
Was sind Ursachen für Bluthochdruck?
Bluthochdruck kann verschiedene Ursachen haben. An primärem Bluthochdruck
leiden etwa 95 Prozent der Betroffenen. Er wird in erster Linie von veränderbaren Lebensstilfaktoren ausgelöst.
Dazu zählen:
- Stress
- Übergewicht
- Rauchen
- Bewegungsmangel
- eine Ernährung mit zu wenig Obst und Gemüse
- zu hoher Salz- oder Alkoholkonsum
- manche Medikamente
- hohe Blutfettwerte (erhöhtes Cholesterin)
Sekundärer Bluthochdruck wird neben einer erblichen Veranlagung auch von körperlichen Ursachen ausgelöst wie unter anderem von
- einer Durchblutungsstörung der Nieren
- einer erhöhten Produktion von Hormonen, wie zum Beispiel Adrenalin, oder
- Anomalien der Gefäße
Solche Vorerkrankungen spielen allerdings nur bei wenigen Prozent der Bluthochdruck-Patienten eine Rolle.
Kurz erklärt: systolischer und diastolischer Druck
Mit jedem Herzschlag versorgt das Herz den Körper mit sauerstoffreichem Blut. Dabei steigt der Druck (systolischer Blutdruck) auf die Blutgefäße während sich das Herz in der Systole zusammenzieht und das Blut in den Körper pumpt. Dieser Druck sinkt (diastolischer Blutdruck) wenn sich das Herz wieder entspannt und mit Blut füllt. Beide Werte sind wichtig, um einen vorliegenden Bluthochdruck beurteilen zu können.
Was sind die typischen Symptome bei Bluthochdruck?
Bluthochdruck ist keine Erkrankung, die sofort bemerkt wird – das macht sie so gefährlich. Denn früh diagnostiziert und behandelt, können die Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks ausbleiben.
Die Beschwerden, die vor der Diagnose auftreten, sind so unspezifisch, dass die Ursache von den Betroffenen meist auf den alltäglichen Stress oder Schlafmangel zurückgeführt wird.
Symptome können sein:
- Schwindelgefühl
- Übelkeit
- morgendliche Kopfschmerzen
- Nervosität
- Kurzatmigkeit
- gerötetes Gesicht
- Müdigkeit
Hat der Bluthochdruck die Gefäße bereits so geschädigt, dass Folgeerkrankungen vorliegen, können sich diese wie folgt äußern:
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz): verringerte Leistungsfähigkeit und Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Koronare Herzkrankheit (KHK): Brustenge und Herzschmerzen (Angina pectoris)
- periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK): schmerzende Beine
- hypertensive Retinopathie: abnehmende Sehschärfe und Ausfälle im Gesichtsfeld
Wie stellt der Arzt Bluthochdruck fest?
Um Bluthochdruck zu diagnostizieren, stellt die Blutdruckmessung die wichtigste Untersuchungsmethode dar. Da der Blutdruck von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird und über den Tagesverlauf schwankt, bedeutet ein einmalig gemessener hoher Blutdruck allerdings nicht, dass diese Erkrankung vorliegt. Viele Patienten sind nervös, wenn sie im Behandlungsraum sitzen und bekommen daher erhöhte Werte mitgeteilt.
Daher sind für eine sichere Diagnose mehrere Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten nötig. Diese können auch von einer Langzeitmessung, die über 24 Stunden andauert, ergänzt werden. Zusätzlich untersucht der Arzt, welche Risikofaktoren für Bluthochdruck vorliegen, indem er das Blut auf erhöhte Cholesterin-Werte und den Urin auf von der Norm abweichende Werte untersucht. So ist es dem Arzt möglich, den primären vom sekundären Bluthochdruck abzugrenzen.
Wie behandelt der Arzt Bluthochdruck?
Nicht jeder Bluthochdruck muss medikamentös behandelt werden. Allerdings sollte der Blutdruck unter einen Wert von 140-159/90-99 mmHg gedrückt werden. Als Zielwert sollte ein Bluthochdruck von 130/80 mmHg anvisiert werden.
Bei allen Graden des Bluthochdrucks helfen Änderungen des Lebensstils, wie mehr Bewegung und gesunde Ernährung oder eine Gewichtsabnahme, wenn nötig. Sollten diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen um den Blutdruck unter 140-159/90-99 mmHg zu senken, verschreibt der Arzt zusätzlich Medikamente.
- Betablocker: verlangsamen den Herzschlag, schützen das Herz vor der Wirkung von Stresshormonen
- Sartane (auch Angiotensin-Antagonisten) und ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer): blockieren die Produktion des körpereigenen Hormons Angiotensin, das den Blutdruck steigen lässt
- Diuretika: lassen den Druck in den Blutgefäßen durch ihre entwässernde Wirkung sinken
- Kalziumantagonisten: wirken gefäßerweiternd, so kann mehr Blut die Gefäße passieren. Dadurch sinkt der Blutdruck.
Bestehen bereits Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen oder liegt bereits eine Herz-Kreislauferkrankung vor, wie Schlaganfall oder eine koronare Herzkrankheit, so kommt die medikamentöse Behandlung bereits zum Einsatz, bevor es zu einem Bluthochdruck kommt.
Was können Sie selbst bei Bluthochdruck tun?
Wenn ein Bluthochdruck diagnostiziert wurde, können Sie selber oft viel unternehmen, um den Blutdruck zu senken, zum Beispiel indem Sie sich täglich mehr bewegen und weniger Salz zu sich nehmen. Bewegung hilft dabei die Blutgefäße geschmeidig zu machen und zu halten. Werden die Gefäße elastischer, übt ein erhöhter Herzschlag weniger Druck auf die Gefäßwände aus. Experten empfehlen ein moderates Ausdauertraining, das Sie regelmäßig für 30 bis 45 Mi-nuten an fünf Tagen in der Woche durchführen sollten. Welche Sportart Sie dafür auswählen hängt vom Schweregrad Ihres Bluthochdrucks, Ihrem Alter, dem Gesundheitszustand und weiteren Faktoren ab. Allgemein eignen sich aber Schwimmen, Laufen, Wandern oder Nordic Walking.
Quellen
[1] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/bluthochdruck/hypertonie-was-ist-das.html
[2] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/bluthochdruck.html
[3] Wiener Gesundheitsverbund: https://gesundheitsverbund.at/leistung/kardiologie-bluthochdruck/
Expertenrat: Theresa Holler

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