Migräne - Ursachen, Symptome und Behandlung

Schnelleinstieg in unsere Themen
Zusammenfassung
Unter Migräne versteht man plötzliche und heftige Kopfschmerzen, die oft nur auf einer Seite des Kopfes auftreten. Oft treten zusätzlich noch weitere Beschwerden auf. Die Schwere und Häufigkeit der Migräneanfälle ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche Menschen haben nur ab und zu Migräneattacken, andere haben damit mehrere Tage pro Monat zu kämpfen. Auch wenn es keine Heilung für Migräne gibt, lassen sich die Symptome mit verschiedenen Mitteln behandeln. Lesen Sie hier, wie Migräne entsteht, wie sie sich behandeln lässt und was Sie selbst im Falle einer Erkrankung aktiv für sich tun können.
Was ist Migräne und wie entsteht sie?
Bei Migräne handelt es sich um Attacken schwerer, häufig einseitiger, pulsierender Kopfschmerzen, die bei körperlicher Betätigung schlimmer werden und zwischen vier Stunden und drei Tagen andauern können. Fast immer werden Migräneattacken von weiteren Symptomen begleitet, darunter: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit und Überempfindlichkeit gegenüber manchen Gerüchen. Etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten leiden rund eine Stunde vor der Attacke an einer sogenannten Aura, bei der neurologische Ausfälle und Störungen den eigentlichen Schmerzen vorausgehen. Zu diesen Symptomen zählen: Seh- und Sprachstörungen (z.B. eingeschränktes Gesichtsfeld mit Flimmern und Blitzen vor den Augen), Sensibilitäts- oder Empfindungsstörungen (wie Kribbeln in Hand und Arm) und selten auch zu Lähmungserscheinungen, Schwindel und Doppeltsehen.
Kopfschmerzen werden als Migräne eingestuft, wenn mehr als fünfmal Schmerzattacken mit den zuvor genannten typischen Beschwerden aufgetreten sind.
Auch Kinder können unter Migräne leiden. Bei ihnen sind die Attacken jedoch kürzer und können auch nur mit schlimmer Übelkeit, Erbrechen und Schwindel einhergehen, ohne dass es zu Kopfschmerzen kommt. Im Fall von Kopfschmerzen sind diese im Gegensatz zur Migräne bei Erwachsenen bei Kindern häufiger beidseitig.
Es ist nicht genau geklärt, wie Migräne entsteht, weshalb es leider keine Therapie gibt, die die Ursache der Attacken heilen kann.
Wie häufig kommt Migräne vor und wen trifft’s?
Migräne kommt bei beiden Geschlechtern unterschiedlich häufig vor und die Häufigkeit hängt zusätzlich vom Alter ab. Weltweit leiden 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen an Migräne. Etwa sechs bis acht Prozent aller Männer und 12 bis 14 Prozent aller Frauen sind betroffen. Am häufigsten treten die Migräneanfälle zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. In diesem Alter sind etwa drei Mal mehr Frauen als Männer betroffen.
Welche Ursachen hat Migräne?
Zu den diskutierten Ursachen zählen eine ungleichmäßige Verteilung bestimmter Botenstoffe im Gehirn, sowie eine mögliche Entzündungsreaktion im Gehirn durch eine übermäßig starke Erregung der Nervenzellen verbunden mit Durchblutungsstörungen. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, weshalb Migräne in Familien auch gehäuft vorkommen kann.
Welche Reize können eine Migräneattacke auslösen?
Insbesondere Schlafmangel und Stress können zu Migräneanfällen führen. Aber auch das Auslassen einer Mahlzeit bzw. Fasten sowie eine zu geringe Trinkmenge können einen Anfall auslösen. Das Auftreten eines Migräneanfalls scheint außerdem mit dem Hormonhaushalt zusammenzuhängen, weshalb viele Frauen kurz vor und zu Beginn der Menstruation häufiger Migräneattacken haben, die teilweise auch schwerer ausfallen. Während der Schwangerschaft geht die Häufigkeit der Anfälle hingegen oft zurück.
Theoretisch können auch bestimmte Lebensmittel eine Attacke auslösen. Es ist allerdings auch möglich, dass Heißhunger auf ein bestimmtes Lebensmittel einen Migräneanfall ankündigt, dieses Lebensmittel den Anfall jedoch nicht auslöst. Die Auslöser einer Migräneattacke können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, weshalb es wichtig ist, dass Sie für sich selbst feststellen, unter welchen Umständen bei Ihnen häufiger Migräneattacken auftreten.
Wie stellt der Arzt Migräne fest?
Migräne wird nicht über einen bestimmten Test diagnostiziert, sondern mittels einer Abklärung der Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei fragt der Arzt nach den Symptomen, der Häufigkeit und der Schwere der Attacken, aber auch danach, welche weiteren Symptome bei Ihnen auftreten und inwiefern Sie Medikamente einnehmen.
Ein Migränetagebuch, in dem Sie Details zu Ihren Kopfschmerzattacken notieren, kann Ihrem Arzt daher bei der Diagnose helfen. Zusätzlich wird er noch eine klinische und neurologische Untersuchung bei Ihnen durchführen, um auszuschließen, dass Ihre Kopfschmerzen eine andere Ursache haben.
Sollte Ihr Arzt den begründeten Verdacht haben, dass es sich bei Ihren Kopfschmerzen nicht um Migräne handelt, kann er weitere Diagnose-Verfahren einleiten, wie beispielsweise eine Computertomografie, eine Kernspintomografie (MRT) oder ein Elektroenzephalogramm (EEG).
Wie behandelt der Arzt Migräne?
Zwar ist Migräne nicht heilbar, dank wirksamer Medikamente lässt sich der Schmerz jedoch bei vielen Menschen gut unter Kontrolle bringen.
Besonders wirksam ist eine Kombination von medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlung, da die Stärke und Häufigkeit der Migräneanfälle auch von der Lebensführung einer Person abhängig ist. Die meisten Menschen mit Migräne benötigen eine medikamentöse Akutbehandlung während ihrer Attacken. Sollten Sie häufiger als drei Mal pro Monat Migräneanfälle haben oder sollten Ihre Attacken nur wenig auf eine Akutbehandlung ansprechen, ist eine vorbeugende Therapie (Prophylaxe) sinnvoll.
Bei der Akutbehandlung der Migräneanfälle von Erwachsenen haben sich verschiedene Medikamente bewährt:
- Acetylsalicylsäure
- Ibuprofen
- Paracetamol
- Eine Fixkombination aus Acetylsalicylsäure + Paracetamol + Koffein
Sollten Sie während einer Attacke auch unter Übelkeit und Erbrechen leiden, ist es sinnvoll, zunächst ein Medikament gegen diese Beschwerden (Antiemetikum) einzunehmen, um die Magentätigkeit zu normalisieren und so die Aufnahme des Schmerzmittels danach zu verbessern. Empfohlen werden die beiden Wirkstoffe Metoclopramid und Domperidon.
Mittelschwere und schwere Attacken müssen mit spezifischen Migränemitteln, den Triptanen, behandelt werden. So widersprüchlich es auch scheinen mag: Da Schmerz- und Migränemittel Kopfschmerzen verursachen können, wenn sie zu häufig eingenommen werden, sollten Sie diese Substanzen höchstens an zehn Tagen im Monat einsetzen. Für eine bestmögliche Therapie ist es empfehlenswert, wenn Sie sich individuell von ihrem Arzt beraten lassen.
Während einer Schwangerschaft geht die Häufigkeit der Migräneanfälle meist zurück. Sie sollten dennoch mit Ihrem Arzt absprechen, ob bzw. welche Medikamente Sie im Fall einer Migräneattacke während der Schwangerschaft ohne Risiken einnehmen können.
Was können Sie selbst bei Migräne tun?
Betroffene können auch selbst einiges tun, um ihre Erkrankung besser zu kontrollieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Während einer Migräneattacke hilft es den meisten Menschen, sich in einen abgedunkelten, geräuscharmen Raum zurückziehen. Auch eine kühlende Auflage kann den Schmerz lindern.
Es gibt aber auch einige Möglichkeiten wie Sie Migräneattacken vorbeugen können:
- Schlafen Sie ausreichend und möglichst zu festen Zeiten und nehmen Sie regelmäßige Mahlzeiten zu sich.
- Führen Sie ein Kopfschmerztagebuch. Darin tragen Sie die Häufigkeit und Schwere der Migräneattacken ein. Zusätzlich lohnt es sich, besondere Umstände zu notieren, sowie eingenommene Medikamente und weitere Symptome. Anhand Ihrer Aufzeichnungen können Sie einschätzen, ob es bestimmte Faktoren gibt, die bei Ihnen Migräneanfälle auslösen oder verschlimmern. Mithilfe dieses Tagebuchs können Sie aber auch feststellen, ob eine Therapie oder Prophylaxe wirksam ist.
- Vermeiden Sie Ihnen bekannte Auslöser, wie beispielsweise besonders großen Stress oder bestimmte Lebensmittel, Alkohol oder Nikotin, wenn diese bei Ihnen zu häufigeren Migräneattacken führen.
- Geringe körperliche Aktivität wird mit häufigeren Migräneattacken in Zusammenhang gebracht. Obwohl Bewegung während einer Attacke diese verschlimmert, kann regelmäßiger aerober Ausdauersport wie etwa Joggen, Radfahren oder Schwimmen daher die Zahl der Migräneattacken verringern.
- Verhaltenstherapeutische Maßnahmen (z. B. Entspannungsverfahren, Biofeedback) oder eine psychologische Schmerztherapie (z. B. Schmerztherapie oder Stressmanagement) können Ihnen ebenfalls dabei helfen, Ihr Stresslevel zu senken und die Häufigkeit von Attacken zu senken.
- Nehmen Sie die vom Arzt verschriebenen Medikamente immer zuverlässig in der verordneten Dosierung ein, da sie nur dann optimal wirken können. Zögern Sie nicht, sich mit Ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn Sie Fragen zur Therapie oder gegebenenfalls Zweifel an der Wirksamkeit Ihrer Medikamente haben.
- Auch wenn starkes Übergewicht nicht zu den Risikofaktoren für die Entstehung einer Migräne zählt, scheint es die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu fördern.
- Es kann sinnvoll sein, wenn Sie Freunde, Kollegen oder Vorgesetzte an einem Tag, an dem Sie keine Migräne haben, vorsorglich über Ihre Erkrankung informieren. So können Sie dafür Sorge tragen, dass im Falle einer Migräneattacke weder Sie noch ihr privates oder berufliches Umfeld unnötig unter Druck geraten oder Unsicherheiten im Umgang mit der Situation entstehen. Häufig reagiert ein informiertes Umfeld sehr verständnisvoll, wenn sie typische Migränesymptome erläutert bekommen.
Veröffentlicht am: 02.02.2022
____________________________________________________________________________________________________________________________
ICD Code
____________________________________________________________________________________________________________________________
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
____________________________________________________________________________________________________________________________
Das könnte Sie auch interessieren
Unsere Qualitätssicherung

"Die Beratung und Information unserer Kunden liegt uns besonders am Herzen: Mit dem Ratgeber erhalten Sie kompaktes Apotheker-Wissen zu vielen Gesundheitsthemen – recherchiert und geschrieben von unserem Experten-Team."
Als leitende Apothekerin steht Theresa Holler mit Ihrem großen Apotheker-Team hinter unseren Ratgebern. Hier erhalten Sie immer fundiertes Wissen zu vielen verschiedenen Gesundheitsthemen. Mit dem Ratgeber von SHOP APOTHEKE können Sie sich nicht nur schnell über verschiedene Themen informieren, Sie erhalten außerdem wichtige Apotheker-Tipps zu bewährten Arzneimitteln.