Salmonellenvergiftung - Symptome und Behandlung

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Salmonellen sind Bakterien, die zu unterschiedlichen Erkrankungen führen können, darunter Darmentzündungen (Salmonella-Enteritis), Typhus und Paratyphus. Häufig entsteht eine Salmonellenvergiftung durch den Verzehr von mit Salmonellen verunreinigten Lebensmitteln. Dazu zählen zum Beispiel rohes Fleisch oder Speisen, die rohe Eier enthalten. Auch ist die Aufnahme von Salmonellen über belastetes Trinkwasser oder den Kontakt zu Tieren oder erkrankten Mitmenschen möglich. Eine Salmonella-Enteritis behandeln Ärzte für gewöhnlich mittels Flüssigkeitszufuhr, in schweren Fällen zudem mit Antibiotika. Bei Typhus und Paratyphus sind schwere Krankheitsverläufe möglich, weshalb Ärzte Antibiotika in der Regel zügig einsetzen.
Was ist eine Salmonellenvergiftung?
Eine Salmonellenvergiftung wird durch Bakterien der Gattung Salmonella ausgelöst. Dabei handelt es sich um Bakterien, die weltweit vorkommen und beim Menschen zu verschiedenen Erkrankungen führen können. Zu den durch Salmonellen verursachten Krankheiten zählen:
- Magen- und Darmentzündung (Gastroenteritis), Erreger: Salmonellen der Enteritidis-Gruppe (häufig S. enteritidis und S. typhimurium)
- Typhus, Erreger: Salmonella typhi
- Paratyphus (typhusähnliche Erkrankung), Erreger: Salmonella paratyphi A, B und C
Diese Krankheiten zählen in den meisten Ländern zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten.
Eine Infektion mit Salmonellen der Enteritidis-Gruppe (Salmonella-Enteritis) gilt als typische Lebensmittelvergiftung und tritt insbesondere in den warmen Sommermonaten gehäuft auf. Dagegen werden Typhus und Paratyphus in der Regel aus Regionen mit schlechterer Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene eingeschleppt – etwa aus Indien, Südostasien, Afrika oder Südamerika.
Was sind die Symptome einer Salmonellenvergiftung?
Wer an einer Salmonella-Enteritis erkrankt ist, leidet für gewöhnlich unter plötzlich einsetzendem breiigen bis wässrigen Durchfall (gelegentlich auch blutig). Begleitend kommt es zu Kopf- und Bauchschmerzen. Betroffene klagen gegebenenfalls auch über Übelkeit und entwickeln Fieber und Erbrechen. Aufgrund des starken Durchfalls kommt es bei den Betroffenen zum Flüssigkeitsverlust, der insbesondere für Säuglinge, Kleinkinder und ältere Personen lebensbedrohlich werden kann.
Selten greift die Darmentzündung auch auf andere Organe über. Dann sind zum Beispiel Entzündungen in Gelenken, Herz, Nieren, Lunge oder Gehirn möglich. Eine Salmonellenvergiftung, die durch Salmonellen der Enteritidis-Gruppe verursacht wird, verläuft jedoch meist ohne derartige Komplikationen und ist meist nur von kurzer Dauer.
Bei Typhus kommt es anfangs zu uncharakteristischen Beschwerden. Dazu zählen beispielsweise Kopf- und Gliederschmerzen oder Husten. Es kommt zu einem langsamen Anstieg der Körpertemperatur. Behandelt man die Erkrankung nicht, steigt die Körpertemperatur innerhalb weniger Tage auf Werte zwischen 39 und 41 °C und es entwickelt sich ein allgemeines Krankheitsgefühl. Aus diesem Grund verwechseln Betroffene die Erkrankung gegebenenfalls anfangs mit einer Grippe. Während sich zu Anfang eine Verstopfung entwickeln kann, folgen meist erst in der zweiten Woche Durchfälle. Typischerweise treten zudem hellrote Hautveränderungen im Bereich der Bauchhaut auf. Diese sind stecknadelgroß und werden als Roseolen bezeichnet. Eine Typhuserkrankung kann ebenfalls zu Entzündungen anderer Organe führen. Weitere mögliche Folgen sind Darmblutungen, Kreislauf- und Nierenversagen sowie Eiteransammlungen (Abszesse) in Knochen und Gelenken.
Paratyphus ähnelt der Typhuserkrankung, verläuft jedoch in der Regel leichter. Die Krankheitsdauer beträgt etwa vier bis zehn Tage.
Wie entsteht eine Salmonellenvergiftung?

Die durch Enteritis-Salmonellen ausgelöste Samonellenvergiftung entsteht, wenn Personen mit Salmonellen verunreinigte Lebensmittel verzehren. Dabei handelt es sich meist um Lebensmittel tierischer Herkunft wie nicht ausreichend erhitzte Eier, rohes oder ungenügend gegartes Fleisch (insbesondere Geflügel), Rohmilchprodukte sowie Speisen, die Rohei enthalten (z. B. Tiramisu, Mayonnaise). Auch ungenügend gewaschene oder kontaminierte rohe Lebensmittel können ein Risiko darstellen. Das liegt daran, dass Tiere wie Geflügel, Rinder oder Schweine die Erreger in sich tragen können, ohne zu erkranken.
Zudem können ursprünglich unbedenkliche Lebensmittel durch sogenannte Kreuzkontamination nachträglich infiziert werden – etwa durch Kontakt mit unreinen Küchenutensilien, Händen oder anderen kontaminierten Lebensmitteln. Eine direkte Übertragung von infizierten Tieren auf den Menschen ist ebenfalls möglich - auch in Haushalten. So scheiden zum Beispiel Reptilien wie Schlangen oder Schildkröten häufig Salmonellen aus. Aus diesem Grund rät man von der Haltung solcher Tiere in Haushalten mit Kleinkindern ab.
Durch Schmierinfektionen kann die Salmonellenvergiftung auch zwischen Menschen übertragen werden. Aber auch pflanzliche Lebensmittel können mit Salmonellen verunreinigt sein, wie beispielsweise Kräutertees, Melonen oder Mungobohnen.
Bei der Übertragung von Typhus und Paratyphus spielen Tiere hingegen keine oder nur eine untergeordnete Rolle. So findet eine Ansteckung überwiegend durch die Aufnahme von Trinkwasser oder Lebensmitteln statt, welche durch menschliche Ausscheidungen wie Stuhl oder Urin mit Salmonellen verunreinigt sind. Durch mangelnde Händehygiene können Erkrankte die Erreger zudem auf Mitmenschen übertragen. In wenigen Fällen können aber auch Tiere wie Rinder den Erreger Salmonella paratyphi B in sich beherbergen.
Wie lange es nach einer Salmonellenvergiftung dauert, bis erste Symptome auftreten, hängt vom jeweiligen Erreger ab. Bei Salmonellen aus der Enteritidis-Gruppe, welche zu einer Darmentzündung führen, treten die Symptome in der Regel nach wenigen Stunden bis maximal drei Tagen auf. Typhus bricht für gewöhnlich nach acht bis 14 Tagen und Paratyphus nach etwa einem bis zehn Tagen aus.
Wie wird eine Salmonellenvergiftung festgestellt?
Um eine Salmonellenvergiftung festzustellen, stehen verschiedene Diagnosemethoden zur Verfügung. Die Wahl der jeweiligen Methode richtet sich danach, welche Salmonellen-Erkrankung der Arzt oder die Ärztin vermutet. Bei Verdacht auf eine Salmonella-Enteritidis-Infektion (Gastroenteritis) wird in der Regel eine Stuhlprobe zur mikrobiologischen Untersuchung ins Labor geschickt. Dort erfolgt ein Erregernachweis durch Kultur und gegebenenfalls eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion) zur schnellen Bestimmung von Salmonella-DNA. Auch Erbrochenes oder verdächtige Lebensmittelproben können in bestimmten Fällen untersucht werden – etwa bei Ausbrüchen oder wenn mehrere Personen betroffen sind.
Bei Verdacht auf Typhus oder Paratyphus ist die Blutkultur das Mittel der Wahl, insbesondere in der Frühphase der Erkrankung, da die Bakterien zu diesem Zeitpunkt noch im Blut zirkulieren. Im späteren Verlauf – meist ab der zweiten Krankheitswoche – kann zusätzlich eine Stuhl- oder Urinprobe sinnvoll sein, da die Erreger dann vermehrt über Ausscheidungen abgegeben werden. Auch hier kann ein molekularbiologischer Nachweis (PCR) ergänzend zum kulturellen Nachweis erfolgen.
Zur Identifikation der Erreger sowie zur Bestimmung möglicher Antibiotikaresistenzen werden positive Proben anschließend typisiert und getestet.
Wie wird eine Salmonellenvergiftung behandelt?
Im Falle einer Salmonellenvergiftung, die mit einer Darmentzündung (Salmonella-Enteritis) einhergeht, gilt es, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Hierfür verordnet der Arzt oder die Ärztin zum Beispiel orale Rehydratationslösungen, die Glukose oder Elektrolyte enthalten. In schwereren Fällen oder bei starker Austrocknung (Dehydratation) kann eine Flüssigkeitszufuhr über Infusionen notwendig sein.
Antibiotika sind bei unkomplizierter Enteritis in der Regel nicht erforderlich, da sie den Verlauf meist nicht verkürzen und die Ausscheidung der Bakterien sogar verlängern können. Bei schweren Verläufen oder bei Risikogruppen – etwa Säuglingen, Kleinkindern, älteren oder immungeschwächten Personen – kann eine antibiotische Therapie jedoch angezeigt sein. Die Auswahl des Medikaments richtet sich nach dem Erregertyp und ggf. dem Ergebnis einer Resistenzprüfung.
Bei Typhus oder Paratyphus ist eine frühzeitige antibiotische Behandlung zwingend erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden. Hier werden je nach Resistenzlage Wirkstoffe wie Ciprofloxacin, Azithromycin oder Ceftriaxon eingesetzt.
Was können Sie selbst bei einer Salmonellenvergiftung tun?
Wenn Sie bei sich selbst Symptome beobachten, die auf eine Salmonellenvergiftung hindeuten, sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ärztin suchen. Das ist besonders wichtig bei Kleinkindern, Schwangeren, älteren oder immungeschwächten Personen, bei denen Durchfall oder Erbrechen länger als zwei bis drei Tage andauern und bei denen zusätzlich Fieber auftritt.
Wenn Sie an einer Salmonellenvergiftung erkrankt sind, ist eine gute Händehygiene (besonders nach dem Toilettengang oder dem Windelwechseln), sowie Hygiene der Örtlichkeiten wichtig. Auf diese Weise vermeiden Sie, dass Sie eine größere Anzahl der Erreger auf andere Personen oder Gegenstände übertragen. Wenn Sie unter starkem Durchfall oder Erbrechen leiden, ist es außerdem wichtig, viel zu trinken. Achten Sie in dieser Zeit außerdem auf eine leicht verdauliche Ernährung und ausreichende Salzzufuhr. Vermeiden Sie körperliche Anstrengung.
Veröffentlicht am: 06.12.2023
Letzte Aktualisierung: 18.08.2025
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ICD Code
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1]: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch online. Salmonellose (Stand 02.2019). https://www.pschyrembel.de/Salmonellose/K0K8N
[2]: Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, 2022
[3]: Richter, I.: Lehrbuch für Heilpraktiker. Urban & Fischer Verlag. 2020
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[6]: Lübbert, C.: Gastroenterologische Infektiologie. De Gruyter. 2017
[7]: Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Salmonellose (Stand 01.2021). https://gesund.bund.de/salmonellose
[8] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Salmonellen (Stand: 04.2018) https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/salmonellen/#c1123
[9] Robert Koch Institut Salmonellose https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_Salmonellose.html?nn=16904576
[10] RKI Salmonellose (Salmonellen-Gastroeteritis) https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/3712/salmonellose-%28salmonellen-gastroenteritis%29.pdf?isAllowed=y&sequence=2&
[11] tropeninstitut.de Typhus https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/typhus
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