Gelbe Augen - Ursache und Bedeutung

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Gelbe Augen zeichnen sich dadurch aus, dass der weiße Bereich im Auge, die Sklera, gelb verfärbt ist. Das ist in vielen Fällen ein Zeichen dafür, dass eine Erkrankung vorliegt. Diese kann die Leber, Gallenblase, das Blut oder andere Organe betreffen. Grund für die Gelbfärbung ist eine Störung im Abbau- und Ausscheidungsprozess von Bilirubin, das Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bilirubin ist gelb. Wenn es sich im Blut und Gewebe ansammelt, verursacht es zunächst eine Gelbfärbung der Augen und später auch der Haut. Behandeln lassen sich gelbe Augen meist nicht direkt. Die Therapie ist auf die jeweilige Grunderkrankung ausgerichtet.
Wie äußern sich gelbe Augen?
Bei gelben Augen ist der normalerweise weiße Bereich im Auge, die Lederhaut (Sklera) des Augapfels, gelb verfärbt. Fachleute sprechen von einer Gelbsucht der Augen (Sklerenikterus). Die Gelbfärbung ist oft im Randbereich stärker ausgeprägt als um die farbige Iris herum. Abhängig von der Ursache können gelbe Augen für sich allein als Symptom auftreten oder mit weiteren Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfen (Koliken). Kommt es zusätzlich zu einer Gelbfärbung der Haut, sprechen Fachleute von Gelbsucht (Hautikterus).
Was verursacht gelbe Augen?
Hinter gelben Augen steckt in der Regel ein erhöhter Spiegel an Bilirubin im Serum des Blutes. Bilirubin ist ein Stoffwechselabbauprodukt, das entsteht, wenn der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) abgebaut wird. Anders als Hämoglobin ist Bilirubin gelb. Für den Abbau des Häms sind sogenannte Makrophagen zuständig, das sind spezielle Zellen des Immunsystems. Normalerweise wird das Bilirubin zum Beispiel in der Leber von den Leberzellen (Hepatozyten) weiter verstoffwechselt und zum Großteil über die Gallenblase mit der Gallenflüssigkeit an den Dünndarm abgegeben. Die Galle ist deshalb gelb gefärbt. Ist dieser Vorgang zum Beispiel krankheitsbedingt gestört, kann es zu einem erhöhten Serumspiegel an Bilirubin kommen. Steigt dieser auf mehr als zwei Milligramm pro Deziliter Blut, zeigt sich das in einer Gelbfärbung der Augen. Ist er noch höher, lagert sich vermehrt Bilirubin im Gewebe ab und die Haut färbt sich ebenfalls gelb.
Gelbe Augen sind somit meist ein Zeichen für eine Erkrankung insbesondere der Leber oder Gallenblase oder des Blutes. Fachleute unterteilen Gelbsucht nach dem Ort, wo die Erkrankung entsteht, in
- Hämolytischer (prähepatischer) Ikterus: durch den verstärkten Abbau bzw. Zerfall der roten Blutzellen zum Beispiel bei Blutarmut (hämolytische Anämie), aufgrund von Infektionen (z. B. Malaria), Funktionsstörungen der Immunzellen oder Blutkrankheiten (z. B. Sichelzellenanämie)
- Hepatischer Ikterus: durch Schädigung der Leber aufgrund von Entzündungen (z. B. Hepatitis), Vergiftungen (z. B. durch Medikamente wie Anabolika, Antibiotika oder Analgetika), chronischen Erkrankungen (z. B. Leberzirrhose), Lebertumoren oder Infektionen (z. B. Gelbfieber)
- Cholestatischer (posthepatischer) Ikterus: durch eine Störung im Abfluss der Gallenflüssigkeit (Verschluss-Ikterus, z. B. Gallensteine), durch eine Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), Gallengangkarzinom oder andere Erkrankungen wie die Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder Tumoren des Zwölffingerdarms
Gelbsucht oder gelbe Augen sind aber nicht immer ein bedrohliches Zeichen. Manchmal deuten sie auf eine Funktionsstörung im Bereich der Organe und des Stoffwechsels hin, die nicht zwingend krankhaft sein muss. So haben Neugeborene häufig Gelbsucht (Neugeborenen-Ikterus), da sich ihre Organe noch entwickeln und der Bilirubin-Stoffwechsel noch nicht wie bei einem gesunden Erwachsenen funktioniert. Ihre Leber schafft es oft noch nicht, die anfallenden Mengen an Bilirubin zu verarbeiten. Allerdings ist auch hier eine Behandlung notwendig, damit es nicht zu späteren Komplikationen kommt.
Wann ärztlichen Rat einholen bei gelben Augen?
Gelbe Augen sind meist ein Zeichen für eine Erkrankung und sollten daher immer ärztlich abgeklärt werden, vor allem aber, wenn weitere Beschwerden wie Fieber oder Schmerzen hinzukommen. Erste Kontaktstelle ist die hausärztliche Praxis, die anhand der Krankengeschichte eine erste Einschätzung vornimmt, ob weitere Untersuchungen und eine Behandlung erforderlich sind.
Wie sieht die Diagnose bei gelben Augen aus?
Bei gelben Augen erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch zwischen Ärztin oder Arzt und der betroffenen Person, um die Krankengeschichte und alle Informationen zu den Beschwerden zu erfassen (Anamnese). So werden Fragen gestellt wie:
- Wie lange besteht die Gelbfärbung schon?
- Gibt es weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Koliken, Juckreiz oder Fieber?
- Wie sind der Stuhl und der Urin gefärbt?
- Werden Medikamente eingenommen und wenn ja, welche?
- Waren Sie im Ausland?
- Trinken Sie vermehrt Alkohol?
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der zum Beispiel der Bauch abgetastet und geprüft wird, ob Schmerzen auslösbar sind. Auch die Haut wird näher inspiziert und geklärt, ob sich die Gelbfärbung ausgedehnt hat oder nur die Augen betrifft.
Für eine genaue Bestimmung des Bilirubin-Serumspiegels ist die Entnahme einer Blutprobe notwendig, die anschließend im Labor untersucht wird. In einem großen Blutbild lassen sich Veränderungen an den Blutzellen erkennen. Außerdem ermittelt das medizinische Personal verschiedene Parameter im Blut wie den Bilirubin-Gehalt, Entzündungs- und Gerinnungswerte sowie Tumormarker.
Außerdem werden Personen, bei denen der Verdacht auf Gelbsucht besteht, meist gebeten, eine Urin- und Stuhlprobe abzugeben. Beides wird zum Beispiel auf die Farbe und den Gehalt an Bilirubin hin untersucht.
Besteht der Verdacht auf eine Organerkrankung, kommen in der Regel bildgebende Untersuchungsverfahren wie Ultraschall (Sonografie), Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) zum Einsatz.
Wie sieht die Therapie bei gelben Augen?
Die Behandlung einer Gelbsucht und damit von gelben Augen richtet sich vor allem nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Sind Gifte wie Medikamente oder Alkohol die Ursache, gilt es zunächst, deren Einnahme beziehungsweise den Konsum zu stoppen. Bei Medikamenten empfehlen Ärztinnen und Ärzte in der Regel den Wechsel auf andere Wirkstoffe und die Anpassung auf eine verträglichere Dosis. Die Leber erhält so die Chance, sich zu regenerieren. Dadurch verschwindet die Gelbsucht meist von allein wieder. Für viele Betroffene bedeutet das auch Änderungen des Lebensstils, die vor allem eine ausgewogene und gesunde Ernährung umfassen.
Manche Funktionsstörungen der Leber lassen sich medikamentös behandeln, indem die eingesetzten Wirkstoffe die Leber unterstützen oder deren Funktion übernehmen.
Schwere Leberschäden oder Erkrankungen der Gallenblase werden oft operativ behandelt. So wird zum Beispiel die Gallenblase bei Gallensteinen, die nicht durch eine Laser- oder Ultraschallbehandlung zerkleinert werden können, mithilfe einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt. Je nach Umfang des Leberschadens ist dieser mitunter nicht mehr therapierbar. Dann bleibt als Option eine Lebertransplantation.
Virusinfektionen lassen sich meist nicht direkt behandeln. In diesen Fällen erfolgt eine symptomatische Therapie, insbesondere von Symptomen, die über die Gelbsucht hinausgehen. Diese verursacht selbst nämlich in der Regel keine spürbaren Beschwerden.
Gelbsucht bei Neugeborenen behandeln Ärztinnen und Ärzte häufig mithilfe der Phototherapie. Dabei liegen die Babys unter einer speziellen Lampe, die blaues Licht ausstrahlt. Licht dieser Wellenlänge stimuliert die Umwandlung des Bilirubins in eine Form, die in der Gallenflüssigkeit gelöst und mit dieser abgegeben werden kann.
Wie können Sie gelben Augen vorbeugen?
Entscheidend dafür, ob Sie Gelbsucht und damit verbunden gelbe Augen bekommen, sind eine gesunde Leber und Gallenblase. Führen Sie daher einen für beide Organe schonenden Lebensstil. Hilfreich ist es auch, sich vor bestimmten Infektionskrankheiten wie Hepatitis A und B, Malaria oder Gelbfieber durch eine Impfung zu schützen.
Veröffentlicht am: 24.06.2025
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Quellen
[1] Pschyrembel. Online. Ikterus. https://www.pschyrembel.de/Ikterus/K0AJH
[2] AMBOSS.de. Ikterus und Cholestase. https://www.amboss.com/de/wissen/ikterus-und-cholestase/
[3] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten. Gelbsucht: Ursachen, Symptome & Prognose. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gelbsucht/ursachen-symptome-prognose.html
[4] Deutsche Leberstiftung. Akutes Leberversagen – lebensbedrohliches Krankheitsbild. https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/akutes-leberversagen/
[5] Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie e. V. (GPOH). Symptome: Welche Krankheitszeichen haben Patienten mit angeborener Kugelzellenanämie? https://www.kinderblutkrankheiten.de/erkrankungen/rote_blutzellen/anaemien_blutarmut/kugelzellenanaemie/symptome/
[6] Robert Koch-Institut (RKI). Gelbfieber. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Gelbfieber.html
[7] Deutsche Familienversicherung. Gelbsucht (Ikterus): Ursachen, Symptome & Behandlung. https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/gelbsucht-ikterus-ursachen-diagnose-behandlung/
[8] Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ). Hepatitis A. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/hepatitis-a/was-ist-hepatitis-a/
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