Tennisarm – Behandlung und Symptome

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Der Tennisarm ist eine Erkrankung der Sehnenansätze der langen Streckmuskeln der Hand und Finger. Diese entspringen an der Außenseite am unteren Ende des Oberarmknochens und ziehen am Unterarm entlang. Ursache für den Tennisarm sind meist überlastete Muskeln und eine Gewebeveränderung der Sehnen. Beides geht mit Schmerzen im äußeren Bereich des Ellenbogens und dadurch bedingte Bewegungseinschränkungen einher. Zu einer Überbelastung kann es beispielsweise bei Sportarten wie Tennis, im Zuge von beruflichen Tätigkeiten oder beim Spielen eines Instruments kommen. Ein Tennisarm lässt sich gut mithilfe von verschiedenen Therapieverfahren behandeln, erfordert jedoch viel Geduld.
Was ist ein Tennisarm?
Beim Tennisarm oder Tennisellenbogen (Epicondylopathia/Epicondylitis humeri radialis) handelt es sich um eine Erkrankung des Sehnenansatzes am äußeren Knochenfortsatz (Epicondylus lateralis) des unteren Endes des Oberarmknochens (Humerus). An diesem Knochenvorsprung setzen die Sehnen der langen Muskeln an, welche die Hand und Finger strecken und über die Außen- und Oberseite des Unterarms verlaufen. Bei einem Tennisarm schmerzen Ellenbogen und Unterarm und der Arm lässt sich nur eingeschränkt bewegen. Fachleute beobachten ihn am häufigsten bei Menschen im Alter von 40 bis 60 Jahren.
Je nach Erkrankungsverlauf unterscheiden Ärzte zwischen einer akuten (weniger als sechs Monate andauernd) und einer chronischen Form (länger als sechs Monate andauernd).
Was sind die Symptome bei einem Tennisarm?
Typisch für einen Tennisarm sind Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens. Oft treten sie schon bei leichter Bewegung und Belastung des Arms und der Hand sowie bei Druckeinwirkung auf und strahlen bis in den Unterarm aus. Teilweise sind die Schmerzen sogar bis in den Oberarm oder die Hand spürbar. Manchmal kommt es auch zu Gefühlsstörungen und ein Kribbeln in den Fingern, wenn Nerven mit betroffen sind.
Menschen mit einem Tennisarm fällt es aufgrund der Schmerzen häufig schwer, einfache Tätigkeiten auszuüben, bei denen sie den Arm belasten müssen. So machen bereits das Halten, Heben oder Tragen von Gegenständen oder das Öffnen einer Flasche Probleme. Ein Tennisarm kann daher sehr belastend für Betroffene werden, da sie in ihrem Alltag zum Teil stark eingeschränkt sind.
Wie entsteht ein Tennisarm?
Auslöser für einen Tennisarm ist zumeist eine Überbelastung oder Fehlbelastung der Streckmuskulatur, die zu einem Verschleiß und somit zu degenerativen Veränderungen an den Ursprungsstellen der Muskeln und vor allem ihren Sehnen führt. Ursachen können verschiedene Sportarten wie Tennis oder Rudern sein, aber auch manche beruflichen Tätigkeiten wie das Arbeiten am Computer oder mit Werkzeugen. Der Tennisarm entsteht meist dann, wenn die Muskulatur am Unterarm und das Handgelenk einseitig und dauerhaft belastet wird. Menschen, die sehr aktiv ein Instrument spielen, haben ebenfalls häufiger die gleichen Beschwerden.
Fachleute gehen davon aus, dass durch die übermäßige Beanspruchung feine Risse in den Sehnen und Faszien, welche die Muskeln umgeben, entstehen. Diese werden auch als Mikrotraumata bezeichnet. Bei fortlaufender Belastung können die Verletzungen jedoch nicht heilen. Der Körper reagiert, indem er die betreffenden Bereiche stärker durchblutet und das Bindegewebe, aus dem Sehnen und Faszien bestehen, mit ungeordneten Kollegenfasern verstärkt. Es bildet sich Narbengewebe, in das auch feinere Nerven ziehen. Das erhöht die Schmerzempfindlichkeit. Eine Entzündungsreaktion ist in der Regel zwar nicht zu beobachten, kommt in manchen Fällen jedoch vor.
Neben der mechanischen Überlastung gibt es Hinweise für weitere Faktoren, die einen Tennisarm begünstigen können, sogenannte disponierende Faktoren wie Übergewicht oder ein starker Nikotinkonsum.
Wie wird ein Tennisarm festgestellt?
Zu Beginn lässt sich der Arzt in einem ausführlichen Gespräch die einzelnen Beschwerden von der betroffenen Person schildern (Anamnese). Dabei ist es wichtig, den genauen Ort und die Stärke der Schmerzen zu beschreiben und anzugeben, ob die Schmerzen beispielsweise ausstrahlen. Der Arzt erkundigt sich auch nach dem Zeitraum, seit wann die Beschwerden bestehen, um einzuordnen, ob die Erkrankung akut oder eventuell bereits chronisch ist. Anschießend führt er eine körperlicheUntersuchung durch, bei der er den Ellenbogen, Unterarm und die Hand abtastet (Palpation) und auf Druckempfindlichkeit testet. Er begutachtet dabei die Durchblutung, die Muskulatur und überprüft, ob Sensibilitätsstörungen vorliegen.
Die Bewegungsprüfung dient beispielsweise dazu herauszufinden, welche Bewegungen schmerzhaft sind und ob sich auch passiv Schmerzen auslösen lassen. So versucht der Arzt, betroffene Muskeln zu identifizieren und festzustellen, ob die Schmerzen belastungsabhängig sind oder nicht. Für eine genaue Diagnosestellung und um den Schweregrad der Erkrankung sowie die Funktionalität des Gelenks besser einschätzen zu können, führen Ärzte mitunter sogenannte Provokationstests durch. Bei diesen sollen Betroffene bestimmte Streckbewegungen gegen einen Widerstand ausführen, die bei einem Tennisarm schmerzhaft sein können.
Mithilfe von bildgebenden Verfahren lassen sich die anatomischen Strukturen im Ellenbogengelenk genauer betrachten und auf Veränderungen hin untersuchen. Sie werden vor allem bei chronischen oder schweren Verläufen durchgeführt. Dazu zählen beispielsweise:
- Röntgenuntersuchung
- Ultraschall
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Computertomografie (CT)
- Szintigrafie
- Elektromyografie (EMG)
Besteht der Verdacht, dass Nerven beeinträchtigt sind, bestimmen Ärzte die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG). Sie gibt Auskunft darüber, ob die Nerven im Arm und der Hand normal funktionieren und Signale richtig weiterleiten.
Wie wird ein Tennisarm behandelt?
Die Behandlung eines Tennisarms erfordert viel Geduld, da eine Heilung langsam eintritt. Oft bildet sich ein Tennisarm innerhalb von 12 Monaten bis zu zwei Jahren von selbst zurück. Einige Therapien können die Heilung positiv beeinflussen. Diese besteht mehrheitlich aus konservativen Behandlungsmethoden. Dazu zählen zum Beispiel:
- Bandagen, um das Gelenk zu stabilisieren und ruhigzustellen
- Medikamente oder Salben zur Schmerzlinderung mit Wirkstoffen wie nicht-steroidale Antirheumatika (z. B. Ibuprofen)
- Entzündungshemmer, z. B. Glukokortikoide, in Form von Kortison-Spritzen
- Physiotherapie mit speziellen Übungen zur Wiederherstellung der Gelenkfunktion und Beweglichkeit
Je nach Schweregrad und Krankheitsverlauf können in Kombination mit der Physiotherapie noch weitere Behandlungsverfahren zum Einsatz kommen wie:
- Manuelle Therapie
- Elektrotherapie
- Kryo- und/oder Wärmetherapie
- Massagen
- Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT)
In schweren oder chronischen Fällen von Tennisarm ist manchmal auch eine Operation notwendig. Hierbei entfernen Chirurgen erkranktes oder geschädigtes Gewebe sowie störende Knochenteile. Auch Sehnen können auf diese Weise wieder am Knochen fixiert werden, sofern sie sich gelockert oder sogar gelöst haben. Welche Art der Operation zum Einsatz kommt, hängt jedoch stark davon ab, wie die Erkrankung ausgeprägt ist.
Was können Sie selbst bei einem Tennisarm tun?
Da ein Tennisarm hauptsächlich auf einer Überbelastung beruht, ist es wichtig, diese zu vermeiden. Während der Therapie sollten Sie Ihren Arm zunächst ruhigstellen und auslösende Faktoren meiden. Legen Sie Pausen ein, wenn Sie die belastende Tätigkeit wieder aufnehmen, damit sich Ihr Arm und die angestrengte Muskulatur wieder regenerieren können. Indem Sie den Bewegungsumfang erweitern oder stärker variieren, können Sie verhindern, die Muskulatur einseitig zu beanspruchen. Ist dies aufgrund der beschränkenden Tätigkeit nicht möglich, eignen sich auch einige Übungen aus der Physiotherapie. Das stärkt die Muskulatur dauerhaft und reduziert das Risiko, dass der Tennisarm erneut auftritt.
Veröffentlicht am: 26.05.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen.
- M77
- Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2025/index.htm
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Quellen
[1] AWMF online. S2k-Leitlinie Epicondylopathia radialis humeri. https://register.awmf.org/assets/guidelines/033-019l_S2k_Epicondylopathia_radialis_humeri_2019-09_01.pdf
[2] Pschyrembel Online. Tennisellenbogen. https://www.pschyrembel.de/Tennisellenbogen/A06WE
[3] Deximed. Epikondylitis. https://deximed.de/home/klinische-themen/physiotherapie-sportmedizin/krankheiten/ellenbogen-und-unterarm/epikondylitis
[4] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tennisarm (Tennisellenbogen). https://www.gesundheitsinformation.de/tennisarm-tennisellenbogen.html#:~:text=Bei%20einem%20Tennisarm%20ist%20der,die%20ausl%C3%B6senden%20T%C3%A4tigkeiten%20zu%20vermeiden
[5] Bundesministerium für Gesundheit. Tennisarm. https://gesund.bund.de/tennisarm
[6] Gelbe Liste Pharmindex. Tennisarm. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/tennisarm#Diagnostik
[7] Die Techniker. Muskulatur am Limit: der Tennisarm. https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/orthopaedische-erkrankungen/muskulatur-am-limit-der-tennisarm-2018828
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Michaela Tünnermann ist seit vielen Jahren als Apothekerin bei Shop Apotheke tätig. Sie hat unter anderem smart THERAPIE PLUS mit aufgebaut, um Menschen mit chronischen Erkrankungen zu helfen, besser mit ihrer Therapie leben zu können. Mit ihrer langjährigen Expertise steht sie hinter unseren Ratgebern von Shop Apotheke, mit denen wir Sie umfassend über verschiedene gesundheitsbezogene Themen informieren und Ihnen wichtige Apotheker-Tipps geben.