Stuhlinkontinenz - Ursachen, Symptome und Therapie

Schnelleinstieg in unsere Themen
Von Stuhlinkontinenz spricht man, wenn eine Person den Stuhl nicht zurückhalten kann. Dabei lassen sich drei Schweregrade unterscheiden. Außerdem gibt es zwei unterschiedliche Formen der Stuhlinkontinenz: die sogenannte Dranginkontinenz und die passive Inkontinenz. Laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft sind circa fünf Prozent der Deutschen von einer Stuhlinkontinenz betroffen, das heißt etwa fünf Millionen. Darunter befinden sich überwiegend Frauen. Die möglichen Gründe für eine Stuhlinkontinenz sind vielfältig, und die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache.
Wie äußert sich Stuhlinkontinenz?
Die Schwere einer Stuhlinkontinenz kann stark variieren. Sie äußert sich etwa durch nur gelegentlich auftretende geringfügige Verschmutzungen in der Unterhose bis zu täglichen starken und nicht kontrollierbaren Abgang von Gasen und Stuhl.
Die Schwere der Stuhlinkontinenz lässt sich in drei Grade unterteilen:
- 1. Grad: Nicht kontrollierbarer Abgang von Darmgasen und Darmschleimhaut, begleitet von einer geringen Verschmutzung der Unterwäsche
- 2. Grad: Nicht kontrollierbarer Abgang von Gasen und flüssigem Stuhl
- 3. Grad: Nicht kontrollierbarer Abgang von Gasen, flüssigem und geformten Stuhl
Sind Betroffene kaum in der Lage, den Stuhl bei Stuhldrang zurückzuhalten, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer sogenannten Dranginkontinenz. Geschieht der Stuhlverlust hingegen unbemerkt und ohne Dranggefühl, bezeichnet man dies als passive Inkontinenz.
Welche Ursachen können hinter der Stuhlinkontinenz stecken?
Eine Stuhlinkontinenz kann aus vielerlei Gründen entstehen und durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt werden.
Mögliche Risikofaktoren und Ursachen einer Stuhlinkontinenz sind unter anderem

- eine im Alter nachlassende Gewebeelastizität
- vorausgegangene Schwangerschaft und Geburt (schwacher Beckenboden, Dammriss)
- geschädigter analer Schließmuskel (z. B. aufgrund von Hämorrhoiden- oder Fisteloperationen)
- Verdauungsprobleme: Durchfall oder Verstopfung
- neurologische Störungen, z. B. bei Multipler Sklerose, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Alzheimer, Querschnittslähmung oder nach einem Schlaganfall
- ein zu geringer Speicherplatz für den Stuhl im Mastdarm (z. B. durch Operationen, chronische Entzündungen oder Tumore)
Wann ärztlichen Rat einholen bei Stuhlinkontinenz?
Wenn Betroffene bei sich typische Anzeichen einer Stuhlinkontinenz feststellen, ist es ratsam, eine Gastroenterologin oder einen Gastroenterologen aufzusuchen. Hierbei handelt es sich um Fachärzte bzw. Fachärztinnen für Magen-Darm-Erkrankungen. Man spricht bereits von beginnender Stuhlinkontinenz, wenn der Abgang von Darmgasen nicht mehr aktiv kontrolliert werden kann.
Wie sieht die Diagnostik und Therapie bei Stuhlinkontinenz aus?
Um eine Stuhlinkontinenz festzustellen, führt die Ärztin beziehungsweise der Arzt zunächst ein Anamnesegespräch durch, in dem sie oder er Fragen zu Stuhlgewohnheiten, Verlust von Darminhalt, vorausgegangenen Operationen im Bereich von Mastdarm und After sowie zur Einnahme von Medikamenten stellt. Weitere Fragen können sein:
- Können Sie den Schließmuskel aktiv zusammenziehen (kontrahieren)?
- Haben Sie Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder Multiple Sklerose?
- Waren Sie in der Vergangenheit schwanger und haben Kinder geboren?
Dem Gespräch folgt eine klinische Untersuchung, bei der die Ärztin oder der Arzt die Analregion und den Mastdarm (den letzten Abschnitt des Dickdarms) zum Beispiel auf Narben (etwa durch eine Fisteloperation) oder Hämorrhoiden untersucht. Hierbei lassen sich unter anderem Rückschlüsse auf den Spannungszustand und eventuelle Schädigungen des Schließmuskels sowie auf eine Beckenbodenschwäche, einen Vorfall oder krankhafte Veränderungen des Mastdarms ziehen.
Bei Bedarf setzt die Ärztin oder der Arzt darüber hinaus eine Ultraschalluntersuchung, eine Spiegelung (Endoskopie) und/oder eine Druckmessung des Schließmuskels ein.
Im Anschluss an die Diagnose bespricht die Fachärztin oder der Facharzt gemeinsam mit der betroffenen Person den bestmöglichen Behandlungsweg. Dabei werden letztere auch darüber informiert, wie sie selbst zur Besserung der Beschwerden beitragen können.
Je nach Ursache und Schweregrad der Stuhlinkontinenz kommen nicht operative (konservative) und operative Behandlungsansätze infrage. Die konservative Behandlung besteht insbesondere aus einer Stuhlregulation sowie einer Physiotherapie. Ziel der Stuhlregulation ist ein weicher Stuhlgang, der weder zu flüssig noch zu fest ist. Dies kann durch eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung sowie durch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (mindestens zwei Liter täglich) unterstützt werden.
Ballaststoffe machen den Stuhl nicht nur weicher, sondern erhöhen auch die Häufigkeit des Stuhlgangs. Daher gilt: Je nachdem, ob Sie von Durchfall oder Verstopfung betroffen sind, wird Ihnen die Ärztin oder der Arzt empfehlen, entweder mehr oder weniger Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Auch aufquellende Getreideschalen und Saaten wie Flohsamen können die Stuhlkonsistenz verbessern.
Bei einer Verstopfung erfolgt die Behandlung außerdem mit Abführmitteln (z. B. Laktulose oder Macrogol), Einläufen (z. B. mit den Wirkstoff Bisacodyl) oder einer Dickdarmmassage. Gegen Durchfälle helfen hingegen Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid.
Mithilfe einer spezialisierten Physiotherapeutin beziehungsweise eines Physiotherapeuten lässt sich der Beckenboden gezielt trainieren, mit dem Ziel, eine Stärkung des Schließmuskels und des Beckenbodens zu erreichen. Kombiniert wird das Training gegebenenfalls durch Elektrostimulation und Biofeedback. Bei der Elektrostimulation werden die Rückenmarksnerven mittels elektrischer Impulse angeregt, um den Schließmuskel anzuspannen. Beim Biofeedback misst man Veränderungen im Schließmuskel während der Anspannung und in Ruhe. Dies dient dazu, die Steuerung des Schließmuskels zu trainieren.
Eine weitere konservative Behandlungsmöglichkeit ist die Verwendung eines Analtampons. Dieses verhindert den Abgang von Darmgasen und Stuhl.
Abhängig von der jeweiligen Ursache lässt sich ohne eine Operation in mehr als zwei Dritteln aller Fälle eine weitgehende bis komplette Heilung erzielen.
Eine Operation ist hingegen notwendig, wenn zum Beispiel eine Verletzung des Schließmuskels oder Nervenschäden im Beckenbereich vorliegen. Bei letzteren wird ein Schrittmacher ins Gesäß implantiert, der schwache elektrische Impulse an bestimmte Nerven sendet.
Unsere Produkte zum Thema Verdauung und Darmflora
OMNi-BiOTiC® Panda
- 60x3 g | Pulver
- € 73,95€ 59,99€ 33,33 / 100 g
BiGaia® Probiotische Tropfen
- 10 ml | Tropfen
- € 34,95€ 31,89€ 318,90 / 100 ml
OMBE Drink Kids & Co Trinkfläschchen, Bakterien, auch bei Antibiotika Anwendung
- 2x8x7 ml | Trinkampullen
- € 29,82€ 22,99€ 20,53 / 100 ml
BiGaia® Tropfen mit Vitamin D3
- 10 ml | Tropfen
- € 35,99€ 32,59€ 325,90 / 100 ml
OMNi-BiOTiC® 10 AAD Kids
- 20 St | Pulver
- € 17,95€ 14,69€ 0,73 / 1 St
Mama Aua! Bauch
- 10 ml | Tropfen
- € 7,15€ 6,59€ 65,90 / 100 ml
Colibiogen® Kinder
- 2x50 ml | Lösung
- € 55,20€ 43,99€ 43,99 / 100 ml
Lactobact JUNIOR DROPS, Darmaufbau für Kinder ab 3 Jahren
- 180 St | Lutschtabletten
- € 89,50€ 61,89€ 0,34 / 1 St
Casa Sana Bauch Gut, für einen entspannten Bauch
- 30 ml | Tropfen zum Einnehmen
- € 14,90ab € 13,49€ 44,97 / 100 ml
Weleda Baby Bäuchlein-Massageöl - pflegt und entspannt, mit verschiedenen ätherischen Ölen
- 50 ml | Öl
- € 11,45€ 9,79€ 19,58 / 100 ml
BiGaia® Kautabletten
- 30 St | Kautabletten
- € 24,50€ 23,19€ 0,77 / 1 St
Dr. Böhm® Darm aktiv Junior & Co
- 2x14 St | Pulver
- € 25,82€ 20,79€ 0,74 / 1 St
pegaso® Baby Orale Suspension
- 7 ml | Suspension
- € 16,91€ 13,99€ 199,86 / 100 ml
OMBE Dropchen® Babytropfen Probiotikum, Milchsäurebakterien für Säuglinge
- 10 ml | Tropfen
- € 24,91€ 18,59€ 185,90 / 100 ml
BactoFlor® für Kinder Pulver
- 2x60 g | Pulver
- € 71,48€ 62,49€ 52,08 / 100 g
Vier-Winde-Öl
- 30 ml | Öl
- € 6,79€ 22,63 / 100 ml
Was können Sie selbst bei Stuhlinkontinenz tun?
Um die ärztliche Behandlung bei Stuhlinkontinenz zu unterstützen, können Sie selbst einige Maßnahmen ergreifen.
Empfehlenswert ist es, bei einer Stuhlinkontinenz auf Lebensmittel zu verzichten, die den Damen reizen (z. B. Kaffee, Alkohol) oder Blähungen (Bohnen, Kohl) verursachen. Auch empfiehlt es sich, auf kohlensäurehaltige Getränke und Nahrungsmittel mit Laktose oder Fructose zu verzichten.
Achten Sie auf Ihre Ernährung im Sinne der Stuhlregulierung und auf ausreichend Bewegung. Verzichten Sie nach Möglichkeit auf langes Sitzen im Alltag sowie auf starkes Pressen auf der Toilette und lange Toilettensitzungen. Zur Pflege des Analbereichs empfiehlt sich das Waschen nach jedem Stuhlgang sowie bei Bedarf die Anwendung geeigneter Cremes, Salben und ähnlichem.
Auch können Sie von einem Stressabbau und Entspannung profitieren.
Veröffentlicht am: 25.08.2025
____________________________________________________________________________________________________________________________
Quellen:
[1] Sailer, M. et al.: Expertise Allgemein- und Viszeralchirurgie: Koloproktologie. Thieme 2016
[2] Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich. Ein Leitfaden für die allgemeinmedizinische Praxis. H https://kontinenzgesellschaft.at/pdf/Leitfaden_Allgemeinmedizin_FINAL_Web.pdf
[3] Deutsche Kontinenz Gesellschaft. Mehr Lebensqualität bei Darminkontinenz. https://www.kontinenz-gesellschaft.de/fuer-patienten/info/stuhlinkontinenz/
[4] Deximed Hausarztwissen online. Stuhlinkontinenz. https://deximed.de/home/klinische-themen/magen-darm-trakt/patienteninformationen/enddarm/stuhlinkontinenz
Das könnte Sie auch interessieren
Stress – kurzfristige und langfristige Folgen
Abführmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Physiotherapie – wie sie den Körper wieder mobil macht
Schlaganfall - Symptome, Ursachen und Behandlung
Beckenbodentraining: Übungen für einen starken Beckenboden
Diabetes mellitus: Symptome, Ursachen und Behandlung
Unsere Qualitätssicherung

„Innovation und Veränderung voranzutreiben und dadurch das Leben der Menschen besser zu machen, ist für mich ein großes Anliegen. Die Gesundheit unserer Kunden liegt mir sehr am Herzen, daher stehe ich mit meinem Team hinter dem Ratgeber.“
Als pharmazeutische Teamleitung innerhalb der pharmazeutischen Beratung unterstützt Sarah Handrischeck unser Unternehmen und unsere Kunden bei Fragen diverser Gesundheitsthemen. Die Ratgeber der Shop Apotheke machen es möglich, kompaktes Apotheker-Wissen zu vermitteln und über wichtige Gesundheitsthemen aufzuklären.