Realitätsverlust - Symptome, Ursachen und Therapie

Schnelleinstieg in unsere Themen
Realitätsverlust beschreibt einen Zustand, in dem Betroffene den Bezug zur Wirklichkeit verlieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Desorientierung. Der Realitätsverlust kann vorübergehend oder chronisch sein. Er erfordert eine genaue Diagnostik, um die richtigen Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von psychischen Erkrankungen bis Substanzmissbrauch. Eine schnelle medizinische Abklärung der Symptome ist besonders wichtig, um die Ursachen zu identifizieren und geeignete therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Je nach Ursache kommen in der Therapie von Realitätsstörungen beispielsweise Medikamente und Psychotherapie zum Einsatz.
Wie äußert sich Realitätsverlust?
Realitätsverlust ist gekennzeichnet durch das Unvermögen, zwischen der eigenen inneren Welt und der äußeren Realität zu unterscheiden. Er kann sich auf unterschiedliche Weise äußern, abhängig von den individuellen Umständen und der zugrunde liegenden Ursache. Typische Anzeichen und Symptome sind:

- Halluzinationen: Wahrnehmungen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen, wie das Hören von Stimmen oder das Sehen von Dingen, die nicht existieren.
- Wahnvorstellungen: Feste Überzeugungen, die nicht real sind und nicht durch rationale Argumente widerlegt werden können (z. B. Verfolgungswahn, Größenwahn).
- Desorientierung: Schwierigkeiten, die eigene Umgebung, die Zeit oder die eigene Identität korrekt zu erkennen.
- Veränderte Denkprozesse: Gedanken sind oft sprunghaft, unzusammenhängend oder von einem übersteigerten, unbegründeten Misstrauen gegenüber anderen Menschen (Paranoia) geprägt.
- Veränderte Gefühlswahrnehmung: Emotionen können verstärkt oder gedämpft sein, und es kommt teilweise zu unangemessenen Gefühlsausbrüchen.
Welche Ursachen können hinter Realitätsverlust stecken?
Realitätsverlust kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Psychische Erkrankungen: Schizophrenie, bipolare Störung, schwere Depressionen und andere psychotische Störungen
- Substanzmissbrauch: Der Konsum von Alkohol, Drogen wie Cannabis, LSD, Amphetaminen oder anderen psychoaktiven Substanzen
- Neurologische Erkrankungen wie Demenz, Epilepsie oder Hirntumore
- Extremer Stress oder Trauma: Langandauernder Stress, Missbrauchserfahrungen oder andere traumatische Erlebnisse
Bestimmte Medikamente können Realitätsverlust hervorrufen, insbesondere wenn sie falsch dosiert oder missbraucht werden. Dies betrifft vor allem Wirkstoffe, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, wie Antidepressiva, Antipsychotika und bestimmte Schmerzmittel.
Wann ärztlichen Rat einholen bei Realitätsverlust?
Es ist entscheidend, frühzeitig ärztlichen Rat einzuholen, wenn Anzeichen eines Realitätsverlusts auftreten. Dies gilt besonders, wenn die Symptome plötzlich und intensiv auftreten, wie bei akuten Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder schwerer Desorientierung. Diese Symptome können auf eine schwere psychische Krise hinweisen, die eine sofortige Intervention erfordert.
Auch bei Selbst- oder Fremdgefährdung ist eine schnelle ärztliche Abklärung notwendig. Personen, die einen Realitätsverlust erleben, können impulsiv handeln und möglicherweise sich selbst oder andere gefährden. In solchen Situationen ist es ratsam, umgehend einen Notruf abzusetzen oder eine psychiatrische Notfallambulanz aufzusuchen.
Wenn eine bestehende psychische Erkrankung sich verschlimmert oder neue Symptome hinzukommen, ist ebenfalls ärztlicher Rat gefragt. Dies könnte auf eine Veränderung im Krankheitsverlauf hinweisen, die eine Anpassung der Therapie erfordert. Wenn nach Drogenkonsum psychotische Symptome auftreten, sollte dies als Warnsignal betrachtet werden, das eine medizinische Untersuchung erforderlich macht.
Auch bei chronischen oder anhaltenden Symptomen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. Ein anhaltender Realitätsverlust kann zu schwerwiegenden sozialen und beruflichen Problemen führen und sollte daher nicht unbehandelt bleiben.
Wie sieht Diagnostik und Therapie bei Realitätsverlust aus?
Die Diagnostik bei Realitätsverlust erfordert eine umfassende medizinische und psychologische Untersuchung, um die genaue Ursache zu identifizieren. Die Anamnese ist dabei der erste Schritt. Der Arzt oder die Ärztin erfragt die Krankengeschichte der betroffenen Person detailliert, einschließlich aktueller Symptome, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme und Substanzkonsum.
Eine psychiatrische Bewertung folgt oft auf die Anamnese. Hierbei werden standardisierte Tests zur Beurteilung des geistigen Zustands und der geistigen Fähigkeiten durchgeführt. Sie helfen dabei, das Ausmaß des Realitätsverlusts und die betroffenen Denkprozesse genauer zu bestimmen.
Um neurologische Ursachen auszuschließen oder zu bestätigen, sind in einigen Fällen bildgebende Verfahren notwendig wie
- Computertomografie (CT),
- Magnetresonanztomografie (MRT) oder
- Elektroenzephalografie (EEG).
Diese Verfahren ermöglichen es, strukturelle oder funktionelle Veränderungen im Gehirn zu identifizieren, die zum Realitätsverlust beitragen könnten. Blut- und Urintests liefern Hinweise auf den Konsum von Drogen oder Alkohol, die möglicherweise den Realitätsverlust ausgelöst haben.
Die Therapie des Realitätsverlusts richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In vielen Fällen ist eine medikamentöse Therapie notwendig. Antipsychotika werden häufig verschrieben, um Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu lindern. Bei begleitenden Depressionen oder bipolaren Störungen können Antidepressiva oder Stimmungsstabilisatoren zum Einsatz kommen.
Die Psychotherapie ist eine weitere zentrale Säule der Behandlung. Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, verzerrte Gedankenmuster zu erkennen und zu korrigieren. Tiefenpsychologisch fundierte Therapien können dazu beitragen, tieferliegende emotionale Konflikte zu bearbeiten, die möglicherweise zum Realitätsverlust beigetragen haben.
Soziale Unterstützung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Therapie von Personen, die den Bezug zur Realität verloren haben. Angehörige sowie Freundinnen und Freunde können helfen, ein stabiles Umfeld zu schaffen, das die Genesung fördert. In vielen Fällen ist eine engmaschige Nachsorge notwendig, um Rückfälle zu verhindern und die langfristige Stabilität der betroffenen Person zu gewährleisten.
Was können Sie selbst tun bei Realitätsverlust?
Realitätsverlust ist ein ernstzunehmendes Symptom, das nicht ignoriert werden sollte. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um den Realitätsverlust erfolgreich zu behandeln. Mit der richtigen Unterstützung und Behandlung können die meisten Betroffenen jedoch wieder zu einem stabilen geistigen Zustand zurückfinden und ihre Lebensqualität verbessern.
Veröffentlicht am: 16.09.2025
____________________________________________________________________________________________________________________________
Quellen
[1] Pro Psychotherapie e. V. Psychose und psychotische Zustände. https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/psychose/artikel/
[2] Dorsch Lexikon der Psychologie online. Realitätsverlust. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/realitaetsverlust
[3] Lieb, K. Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. ELSEVIER. 10. Auflage, 2023.
Unsere Qualitätssicherung

„Als Pharmazeutin lege ich viel Wert auf eine fundierte und professionelle Beratung unserer Kunden. Menschen in Hinblick auf ihre Gesundheit täglich helfen und beraten zu können, darin liegt die Liebe zu meinem Beruf.“
Sara Armas hat Pharmazie in Italien studiert und sich ihren Titel in Deutschland anerkennen lassen. Mit ihrer Expertise und Branchenkenntnis unterstützt sie die Shop Apotheke in verschiedenen Bereichen wie der Pharmafreigabe und -beratung sowie der Rezeptfreigabe und -kontrolle. Mit den Ratgebern haben unsere Experten die Möglichkeit, ihr Wissen auf einer Plattform für unsere Kunden verständlich aufgearbeitet bereitzustellen.





