Baker-Zyste – Symptome und Behandlung

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Die Baker-Zyste entsteht, wenn in der Kniegelenkkapsel zu viel Gelenkflüssigkeit produziert wird. Dadurch platzt sie irgendwann auf und presst ihren Inhalt in den Schleimbeutel auf der Knierückseite. Ursächlich ist in den meisten Fällen ein (vor-)geschädigtes Kniegelenk, mitunter aber auch entzündliches Rheuma. Betroffen sind vor allem Menschen zwischen 35 und 70 Jahren. Während kleine Baker-Zysten keine Beschwerden verursachen, sind große mit einer deutlichen Schwellung in der Kniekehle verbunden und gehen unter anderem mit Schmerzen, Druckgefühl und einer eingeschränkten Beweglichkeit einher. Um große Exemplare erfolgreich behandeln zu können, ist es unabdingbar, zunächst die der Zyste zugrundeliegende Erkrankung wie etwa einen Meniskusriss oder eine akute Entzündung zu beseitigen. Erst dann kann sie mithilfe konservativer Maßnahmen abheilen. Manchmal führt kein Weg an einer Operation dabei, etwa wenn die Zyste platzt oder Betroffene die Beschwerden als zu belastend empfinden.
Was ist eine Baker-Zyste?
Die Baker-Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter, abgeschlossener Hohlraum – genau wie andere Zysten auch. Sie entsteht, wenn in der Gelenkkapsel, die das Kniegelenk umschließt, zu viel Gelenkflüssigkeit gebildet wird. Durch den erhöhten Druck im Knie sackt die Gelenkkapsel schließlich aus, und es bildet sich eine Zyste im Bereich der Kniekehle. Baker-Zysten sind unangenehm und schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Sie können sich sowohl an einem als auch in beiden Kniekehlen entwickeln.
Baker-Zysten treten vor allem bei Erwachsenen zwischen 35 und 70 Jahren auf – und damit in einem Alter, wo Betroffene bereits erste Verschleißerscheinungen im Knie aufweisen oder Knieverletzungen erlitten haben. Von 100 Personen, deren Knie chronisch schmerzen, entwickeln etwa fünf bis 40 die Erkrankung. Kinder trifft es erheblich seltener. Bei ihnen kann das Phänomen spontan ohne eine vorausgegangene Verletzung entstehen und ebenso schnell wieder abklingen.
Bei der akuten Variante reißt die Zyste ein und ergießt ihren Inhalt in die Kniekehle. Existiert sie über einen längeren Zeitraum, sprechen Mediziner von einer chronischen Form.
Was sind die Symptome einer Baker-Zyste?
Kleine Baker-Zysten verursachen in der Regel keine Beschwerden und werden vielfach nicht einmal erkannt. Ist dies doch der Fall, handelt es sich meist um einen Zufallsbefund im Rahmen einer anderen Untersuchung. In der Regel heilen sie von selbst wieder ab.
Anders verhält es sich, wenn die Baker-Zyste schon eine gewisse Größe erreicht hat. Ab etwa fünf Zentimetern macht sie sich unter anderem durch eine tast- oder sichtbare Schwellung in der Kniekehle bemerkbar. Das gilt vor allem bei gestrecktem Bein. Die Zyste kann schmerzen und dazu führen, dass das Knie nur noch eingeschränkt beweglich ist. Außerdem stellt sich häufig ein Gefühl von Spannung oder Druck ein, etwa wenn der Betroffene versucht, das Knie zu beugen. Je nach Grad der Beschwerden, fällt das Stehen und Laufen mit der Zeit schwerer. Wer das Knie vermehrt bewegt und belastet, riskiert, dass die Schwellung weiter zunimmt und sich die Symptome verschlimmern.
Fällt die Baker-Zyste besonders groß aus, kann sie Druck auf umliegende Nerven und Gefäße ausüben. Als Folge kann sich nicht nur Wasser in den Beinen einlagern (Ödeme) und die Durchblutung gestört werden. Häufig berichten betroffene Personen auch von Taubheitsgefühlen.
Platzt eine akute Baker-Zyste auf und gibt ihren Inhalt frei, führt dies zu schnell einsetzenden Schmerzen im Bereich der Kniekehle und im umliegenden Gewebe. Daher schwillt häufig auch die Wade an, die zusätzlich gerötet sein kann.
Wie entsteht eine Baker-Zyste?
Eine Baker-Zyste ist meist Folge einer degenerativen Erkrankung des Kniegelenks. Dies bedeutet, dass sich das Gewebe mit zunehmendem Alter abnutzt und verschleißt (Arthrose). Zudem können der Erkrankung länger anhaltende Schäden im Knie zugrunde liegen, zum Beispiel ein Meniskusriss, verletzte Kreuzbänder oder entzündliches Rheuma (rheumatoide Arthritis). In allen Fällen ist das Kniegelenk nicht mehr in der Lage, Stöße und Erschütterungen ausreichend abzufedern. Um das zu kompensieren, produziert es vermehrt Gelenkflüssigkeit. Allerdings übersteigt deren Menge ab einem gewissen Punkt das Fassungsvermögen der Gelenkkapsel, sodass diese aufplatzt und ihren Inhalt in den Schleimbeutel auf der Knierückseite presst. Indem dieser immer weiter an Volumen zunimmt, bildet sich die Baker-Zyste.
Wie stellt der Arzt eine Baker-Zyste fest?
Ansprechpartner für Baker-Zysten sind entweder der Hausarzt beziehungsweise ein Orthopäde oder Rheumatologe. Um eine Baker-Zyste zweifelsfrei nachzuweisen und deren Ursache zu finden, führt der behandelnde Mediziner zunächst eine gründliche Befragung zur Krankengeschichte und zu aktuellen Symptome durch (Anamnese). Danach untersucht er das erkrankte Knie, um gerötete oder geschwollene Stellen aufzuspüren. Außerdem bittet er die betreffende Person, ein paar Schritte zu gehen, um das Gangbild zu überprüfen. Ein wichtiges diagnostisches Verfahren ist der Beugetest. Zu diesem Zweck muss sich die betreffende Person auf den Rücken oder Bauch legen. Während der Arzt das Knie streckt und beugt, tastet er gleichzeitig die Kniekehle ab. Handelt es sich um eine Baker-Zyste, kann er die Schwellung bei gestrecktem Bein deutlich erfühlen. Hierzu muss die Zyste mindestens zwei Zentimeter groß sein.
Um die genaue Ursache der Baker-Zyste zu ermitteln, kann es sinnvoll sein, zusätzlich ein bildgebendes Verfahren anzuwenden wie einen Ultraschall (Sonografie), eine Kernspintomografie (MRT) oder Röntgen. Manchmal ist auch ein minimalinvasiver Eingriff (Arthroskopie) nötig, um der Grunderkrankung, die die Zyste hervorgerufen hat, auf die Spur zu kommen.
Wie behandelt der Arzt eine Baker-Zyste?
Steht die Ursache der Baker-Zyste fest, kann der Arzt sie gezielt behandeln. Kleinere Exemplare, die kaum Beschwerden verursachen, erfordern keine Therapie und bilden sich meist von selbst wieder zurück. Da große Baker-Zysten in vielen Fällen eine orthopädische Ursache haben, ist es entscheidend, diese konsequent zu beseitigen – also beispielsweise einen Meniskusriss zu operieren oder eine akute Entzündung aufgrund einer Kniearthrose medikamentös zu behandeln. Erst dann hört der Körper auf, überschüssige Gelenkflüssigkeit zu produzieren, sodass die Baker-Zyste abheilen kann.
Hierzu kommen unterstützend konservative Maßnahmen zum Einsatz: So empfiehlt es sich, das erkrankte Knie hochzulegen und zu schonen. Kompressionsverbände sowie Wickel mit schmerzstillenden Salben tragen ebenso dazu bei, die Beschwerden zu lindern. Je nachdem, wie gut die Betroffenen diese Reize tolerieren, tun auch Wärme und Kälte gut. Als hilfreich hat sich auch eine gezielte Physiotherapie erwiesen. Das Rezept dafür stellt der Arzt aus. Sind die Schmerzen sehr ausgeprägt, kann er Medikamente verordnen, die den Schmerz stillen und gleichzeitig entzündungshemmend wirken.
Lässt sich die Grunderkrankung trotz aller Bemühungen nicht zufriedenstellend therapieren, müssen Betroffene zum Teil viele Jahre mit der Zyste und den von ihr hervorgerufenen Beschwerden leben. Da eine fehlgeschlagene operative oder medikamentöse Behandlung bedeutet, dass nach wie vor zu viel Gelenkflüssigkeit gebildet wird, raten Experten von einer alleinigen Entfernung der Baker-Zyste ab, da sie sich immer wieder neu bildet. Eine Ausnahme kann sein, wenn die Schmerzen sehr ausgeprägt sind.
Was können Sie selbst bei einer Baker-Zyste tun?
Beherzigen Sie die Ratschläge Ihres Arztes und setzen Sie die empfohlenen konservativen Maßnahmen konsequent um:

- Schonen Sie Ihr Knie und legen Sie das betroffene Bein so oft wie möglich hoch
- Vermeiden Sie unnötige Belastungen: Bitten Sie Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen, für Sie einkaufen zu gehen und andere Besorgungen zu erledigen.
- Verzichten Sie auf körperlich anstrengende Aktivitäten wie Sport oder Gartenarbeit.
- Verwenden Sie – allerdings nur nach ärztlicher Verordnung – Kompressionsverbände, um ein weiteres Anschwellen der Baker-Zyste zu verhindern.
- Machen Sie mehrmals täglich Wickel mit einer schmerzstillenden Salbe.
- Wohltuend sind auch kühle oder warme Auflagen. Welche Temperatur der Betroffene bevorzugt, ist individuell und von der Grunderkrankung abhängig.
- Nutzen Sie Physiotherapie. Sie dient dazu, die Muskulatur des Knies zu stärken und so die Beschwerden zu lindern.
- Vorbeugen kann man einer Baker-Zyste nicht wirklich, da der Gelenkerguss das Symptom einer anderen Erkrankung ist.
- Sollten Sie bereits ein geschädigtes Knie haben, empfiehlt es sich, künftig auf gelenkschonende Sportarten auszuweichen. Hierzu gehören etwa Radfahren, Wandern, Schwimmen oder Wassergymnastik.
- Da Übergewicht grundsätzlich nicht gesund ist und zudem die Gelenke belastet, sollten Betroffene versuchen, überschüssige Kilos abzubauen.
Veröffentlicht am: 18.06.2025
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ICD Code(s)
ICD Codes sind Internationale statistische Klassifikationen der Krankheiten zu finden z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) oder Ärztebriefen. Die Zuordnung basiert auf dem Diagnoseschlüssel ICD-10 BMSGPK 2022 (März 2022)
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Quellen
[1] IQWiG. Baker-Zyste. https://www.gesundheitsinformation.de/baker-zyste.html
[2] Pschyrembel. Baker-Zyste. https://www.pschyrembel.de/Baker-Zyste/K03CE
[4] Bundesministerium für Gesundheit. Krankheiten: Bakerzyste. https://gesund.bund.de/bakerzyste
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