Promethazin – Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Promethazin ist ein Wirkstoff, der die Wirkung von Histamin blockiert und zusätzlich in weitere Signalwege des Nervensystems eingreift. Er wird gegen akute allergische Reaktionen sowie Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Als Schlafmittel oder bei psychischen Erkrankungen kommt Promethazin nur noch selten zum Einsatz. Das liegt unter anderem daran, dass es zwischen nützlicher und giftiger Wirkung lediglich einen schmalen Grat gibt. Außerdem gibt es zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen, die das zentrale Nervensystem selbst betreffen können oder andere Organsysteme, die seiner Kontrolle unterliegen, etwa Herz-Kreislaufsystem oder Verdauung. Auch Wechselwirkungen mit einigen anderen Arzneimitteln sind möglich. Promethazin ist nur gegen ein ärztliches Rezept in Apotheken und Versandapotheken erhältlich.

Promethazin ist ein Wirkstoff, der dem Signalstoff Histamin entgegenwirkt. Histamin spielt eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen, weshalb Promethazin beispielsweise gegen akute allergische Reaktionen eingesetzt wird. Außerdem wirkt es gegen Übelkeit und Erbrechen. Früher wurde es auch zur Behandlung von Psychosen eingesetzt und deshalb zu den Antipsychotika beziehungsweise Neuroleptika gerechnet. Heute findet der Wirkstoff bei solchen Behandlungen nur noch selten Anwendung. Der Grund dafür ist der sehr begrenzte Dosierungsbereich, in dem die positiven Effekte auftreten und keine schädlichen Auswirkungen zu befürchten sind. Der Wirkstoff ist in Deutschland verschreibungspflichtig und kann deshalb nur gegen Vorlage eines ärztlichen Rezepts in Apotheken erworben werden.

Promethazin wirkt auf unterschiedliche Signalwege im Körper, die über verschiedene Signalstoffe wie Histamin, Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin übermittelt werden. Damit wird die Wirksamkeit bei Allergien, Schlafstörungen und Übelkeit oder Erbrechen erklärt. Für die beruhigende Wirkung unter anderem bei psychischen Erregungszuständen wird der Einfluss auf andere Botenstoffe wie Gamma-Amino-Buttersäure (GABA), Dopamin, Substanz P (Neurotransmitter aus der Familie der Neurokinine) oder Endorphinen verantwortlich gemacht.

Promethazin wird vor allem bei akuten allergischen Reaktionen eingesetzt, wenn gleichzeitig eine beruhigende Wirkung gewünscht ist. Außerdem findet es Anwendung bei Übelkeit und Erbrechen. Seltener setzen Ärztinnen und Ärzte es zur Behandlung von Schlafstörungen oder Psychosen ein.

Der Wirkstoff ist in Form von Tabletten, Tropfen und Lösung für Injektionen erhältlich. Die Dosierung, Darreichungsform und Dauer der Anwendung richten sich grundsätzlich nach der Schwere der zu behandelnden Erkrankung.

Promethazin wird zur Behandlung folgender Beschwerden eingesetzt:

• Unruhe- und Erregungszustände
• Schlafstörungen
• Übelkeit und Erbrechen

Eine detaillierte Empfehlung für Dosierungen kann aus der jeweils aktuellen Gebrauchsinformation entnommen werden.

Bei allergischen Reaktionen verabreichen Ärzte den Wirkstoff in der Regel per Spritze.

Die Behandlung mit Promethazin sollte unter keinen Umständen selbständig unterbrochen bzw. abgebrochen werden. In diesem Fall sollte immer der behandelnde Arzt konsultiert werden.

Nicht eingenommen werden sollte Promethazin bei

• Unverträglichkeit gegenüber dem Arzneistoff oder anderen, ähnlichen Medikamenten beziehungsweise weiteren Arzneimittelbestandteilen
• Akuten Vergiftungen mit Alkohol oder verschiedenen Medikamenten
• Schädigungen von Blutzellen oder Knochenmark
• Kreislaufbeschwerden oder Bewusstlosigkeit
• Kindern unter zwei Jahren

Da sich Promethazin auf verschiedene Signalwege im zentralen Nervensystem auswirkt, sind viele verschiedene unerwünschte Nebenwirkungen möglich. Zu ihnen gehören beispielsweise:

• Müdigkeit und Schläfrigkeit
• Kreislaufprobleme und Blutdruckabfall
• Störungen der Speichelproduktion und Mundtrockenheit

Weniger häufig sind unter anderem:

• Herzrhythmusstörungen
• Gewichtszunahme
• Störungen des Wasserhaushalts durch vermehrtes Schwitzen und Harnablassstörungen
• Vermehrtes Durstgefühl
• Schlafstörungen
• Verwirrtheit
• Hautreaktionen
• Sexuelle Dysfunktion
• Sehstörungen

Durch Nebenwirkungen wie Verwirrtheit, Sehstörungen oder Müdigkeit kann die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen oder gefährlichen Maschinen beeinträchtigt sein. Um sich selbst und andere im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz nicht zu gefährden, ist es deshalb ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, bevor diesen Tätigkeiten unter dem Einfluss von Promethazin nachgegangen wird.

Promethazin kann mit verschiedenen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten. So können beispielsweise folgende Medikamente die Nebenwirkungen von Promethazin verstärken:

• Substanzen, die sich dämpfend auf das zentrale Nervensystem auswirken, beispielsweise Neuroleptika, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antihistaminika oder Medikamente gegen Epilepsie (Antiepileptika)
• Antidepressiva wie Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)
• Blutdrucksenkende Medikamente
• Medikamente, die den Stoffwechsel von Promethazin in der Leber hemmen
• Malariamittel
• Verschiedene Antibiotika wie etwa Erythromycin
• Anticholinergika

Wegen der Vielzahl möglicher Neben- und Wechselwirkungen ist es wichtig, der behandelnden Ärztin oder dem Arzt sämtliche bekannte Erkrankungen und andere Medikamente zu nennen, die eingenommen werden.

Veröffentlicht am: 21.10.2025

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_{ATC Codes sind internationale Klassifikationen von Wirkstoffen und Arzneimitteln.}

• _D04AA10
• _{Quelle: Gelbe Liste}

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[1] Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart (2020).

[2] Pschyrembel. Online. Promethazin. https://www.pschyrembel.de/Promethazin/K0HS6

[3] Gelbe Liste Pharmindex. Promethazin. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Promethazin_22041

[4] Gelbe Liste Pharmindex. Antipsychotika. https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/antipsychotika

[5] Substanz P https://flexikon.doccheck.com/de/Substanz_P#:~:text=Substanz%20P%20spielt%20eine%20Rolle,die%20Chemotaxis%20von%20Leukozyten%20verantwortlich